Intro

Neue Wege in der Unterstützung junger Kuratoren in Frankreich und Deutschland

Mehr erfahren

Journal

LES VITRINES 2022 | Ausstellung des Duos Ferruel & Guédon

19 Oktober 2022 – 08 Januar 2023

AFFG ist ein französisches Künstlerinnenduo, bestehend aus Aurélie Ferruel (geb. 1988) und Florentine Guédon (geb. 1990), das seit etwa zehn Jahren in den Bereichen Skulptur und Performance-Kunst zusammenarbeitet. Ihre Arbeit, die durch volkstümliche Riten und regionales Fachwissen bereichert wird, stützt sich auf althergebrachte Traditionen, die sie zu überwinden versuchen. Für Les Vitrines des Institut français Berlin hinterfragt das Duo die Rolle dieses Kunstraumes Vitrine: ein heiliger Ort, ein Ausstellungsraum, ein kommerzieller Ort, ein Raum des Schutzes, der Versuchung und der Aufbewahrung. Das Künstlerduo AFFG beschäftigt sich mit dem Platz einer lebenden Welt, verborgen unter eine Glasglocke, die ihrer natürlichen Entwicklung beraubt ist. Die erdachte Szenografie hinterfragt unsere sensorische Verbindung in einer krisengebeutelten Zeit und entstaubt den traditionellen Raum des Ausstellungsortes, um zu einem Schauplatz neuer Geschichten zu werden.

LES VITRINES 2022 | Philipp Röcker – Sentimental building

08. Juni 2022 – 09. Oktober 2022

Für die Ausstellung Sentimental building präsentiert der Künstler zum ersten Mal eine Reihe von Bronzearbeiten in verschiedenen Größen und Formen, die den sorgfältigen und achtsamen Umgang mit Materialien widerspiegeln. Dies gelingt ihm in verschiedenen Etappen, bei denen es darum geht, Vergängliches in Unvergängliches zu verwandeln. So zeichnet er zum Beispiel mit dem Finger Formen in den Sand, die erst in Wachs und anschließend in Bronze gegossen werden. Jedes Ausstellungsstück bedarf der besonderen Aufmerksamkeit des Betrachters – egal ob auf dem Boden liegend oder an die Wand gelehnt –, um die sanften Unregelmäßigkeiten ebenso wie die Zerbrechlichkeit eines robusten Materials zu erkennen. Die erhöhten Vitrinen richten unseren Blick auf eine Vielzahl von Werken, die in Abhängigkeit von ihrer Kombination ein Repertoire verschiedener Formen bilden – einen Buchstaben, ein Volumen, einen Abguss. Der Künstler verbindet seine gefühlsbetonten Arbeiten mit paläolithischen Werken, von denen die meisten noch heute rätselhaft sind. Er bietet dadurch die Gelegenheit, selbst zum Bildhauer zu werden, und stellt die erhabene Bronze der einfachen Geste gegenüber.

LES VITRINES 2022 | Raphaël Larre – Innerer Wald

Die seit 2021 initiierten „Les Vitrines“ sind ein Ausstellungsraum, der der französischen Kunstszene gewidmet ist und vom Büro für Bildende Kunst des Institut français Deutschland und dem Institut français Berlin eingerichtet wurde. In diesem Jahr übernimmt die Kuratorin Anne-Laure Lestage die künstlerische Leitung von „Les Vitrines“ und das Studio Haberfeld die visuelle Identität.

18. Februar 2022 – 29. Mai 2022

Auf der Suche nach neuen Formen der Strichmalerei widmet sich der französische Künstler Raphaël Larre dem Zeichnen. Seine auf Papier gebrachten Studien, die von der Bewegung geleitet sind und als Zeichnung oder Performancekunst Ausdruck finden, zeigen die Dinge des Lebens – die Straße, die Menschen, die Natur – wie sie sind. Raphaël Larre zeichnet spontan, außerhalb seines Ateliers, um so die Vergänglichkeit mit Leichtigkeit zu erfassen.Das für Les Vitrines gefertigte Wandbild Innerer Wald behandelt die grundlegende Frage nach dem Platz der Natur in unseren Städten. Durch die Kombination von Pflanzenzeichnungen, die in einem Berliner Park entstanden sind, und deutschen dekorativen Motiven, die im Atelier bearbeitet wurden, überlagert der Künstler die Linien im gleichen Maße wie er sie einander gegenüberstellt. Eine Tapete, die üblicherweise in prunkvollen Innenräumen zu finden ist, wird auf vielerlei Weise zerrissen, um eine überbordende, mit Zeichenkohle bearbeitete Vegetation zu enthüllen. Im Widerspruch zwischen dem häuslichen Umfeld und der wilden Natur erinnert die lebhafte Geste des Künstlers daran, dass unsere Handlungen sowohl eine politische als auch eine poetische Seite haben können.

Projekte

(Français) MISSION AU SEIN DE LA KUNSTHALLE PORTIKUS X LUCAS JACQUES-WITZ

In diesem Jahr wurde der junge Kurator Lucas Jacques-Witz ausgewählt, um in das Kuratorenteam der Kunsthalle Portikus in Frankfurt am Main aufgenommen zu werden. Er wird eng mit den Teams der deutschen Institution bei der Organisation und Durchführung der Veranstaltung PORTIKUS ART BOOK FESTIVAL und der Vermittlungsprogramme zusammenarbeiten.

Das PORTIKUS ART BOOK FESTIVAL, das vom 19. bis 23. Oktober 2022 parallel zur Internationalen Buchmesse in Frankfurt stattfindet, ist ein Projekt mit Ausstellungen, Workshops und öffentlichen Vorträgen, das die Arbeit unabhängiger und internationaler Kunstbuchverlegerinnen und -verleger ins Rampenlicht rücken und die zeitgenössische Praxis der Erstellung von Künstlerbüchern, Fanzines, Magazinen, Multiples usw. teilen und austauschen soll. Ihr Ziel ist es, eine Vielzahl von Schöpfern und Schöpferinnen zu präsentieren, ihre Arbeit auszustellen und sie innerhalb einer Ausstellungsszenografie, die eigens für diesen Anlass vom spanischen Architekturstudio MAIO entworfen wurde, miteinander in Dialog treten zu lassen. Die Präsentation der Bücher wird sich dort ständig verändern und die Besucher dazu einladen, mit Hilfe des Portikus-Teams neue Verbindungen zwischen den verschiedenen Praktiken des Verlagswesens herzustellen. Das PORTIKUS ART BOOK FESTIVAL wird auch eine Reihe von öffentlichen Diskussionen präsentieren, die sich auf die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen internationaler Akteure im Kunstbuchverlagswesen konzentrieren. Für ein jüngeres Publikum werden in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Schule und Studenten der Städelschule künstlerische Workshops mit dem Schwerpunkt der Erstellung von Fanzines organisiert.

STAPLED

STAPLED ist eine einwöchige Veranstaltung, die als Plattform für Verlage experimenteller Kunst aus der ganzen Welt dienen soll. experimenteller Kunst aus der ganzen Welt dienen soll, um sich während der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, zu treffen und Ideen auszutauschen. während der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, Ideen auszutauschen. der Welt, zu treffen und Ideen auszutauschen. der Welt, zu treffen und Ideen auszutauschen. der Welt. STAPLED zielt darauf ab, eine Brücke zwischen den verschiedenen Szenen des Kunstverlagswesens zu schlagen. zwischen den verschiedenen Szenen des Kunstverlagswesens zu schlagen. Mit dem Schwerpunkt auf der Schaffung eines Dialogs zwischen internationalen Kunstverlegern wird eine Auswahl von Künstlern, Grafikstudios und internationalen Verlegern eingeladen, ihre Arbeit in einer eigens für die Ausstellung in Auftrag gegebenen Ausstellungsszenografie zu präsentieren. in einer eigens für die Ausstellung in Auftrag gegebenen Ausstellungsszenografie zu präsentieren. in einer eigens für die Ausstellung in Auftrag gegebenen Ausstellungsszenografie zu präsentieren. Die Art und Weise, wie wir uns heute mit Büchern beschäftigen, neu zu überdenken, wird ein Künstler oder Architekt eingeladen, eine eigens für diesen Anlass in Auftrag gegebene Ausstellungsszenografie zu entwerfen. wird ein Künstler oder Architekt eingeladen, eine eigens für diesen Anlass in Auftrag gegebene Ausstellungsszenografie zu entwerfen. Diese einzigartige Szenografie steht im Mittelpunkt der allerersten Portikus-Präsentation über die Praxis des Kunstverlagswesens. Portikus-Präsentation über die Praxis des Kunstverlagswesens. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, sich aufeinander und auf die präsentierten Bücher einzulassen. Das Ziel von STAPLED Das Ziel von STAPLED ist es, eine kohärente Familie von Buchgestaltern zu präsentieren, indem ihre Arbeiten gemeinsam ausgestellt werden und im Rahmen einer Ausstellung miteinander in Dialog treten. indem ihre Arbeiten gemeinsam ausgestellt werden und im Rahmen einer Ausstellung miteinander in Dialog treten. in der Haupthalle des Portikus. Die Präsentation der Bücher wird sich ständig ändern und die Besucher dazu einladen, neue Grenzen zwischen den verschiedenen Ansätzen des Verlagswesens zu ziehen. Die STAPLED-Ausstellung ist kostenlos und wird von verschiedenen Signierstunden mit lokalen und internationalen Künstlern und Autoren begleitet, die den ganzen Tag über stattfinden werden.

LES VITRINES 2022

Die seit 2021 initiierten „Les Vitrines“ sind ein Ausstellungsraum, der der französischen Kunstszene gewidmet ist und vom Büro für Bildende Kunst des Institut français Deutschland und dem Institut français Berlin eingerichtet wurde. In diesem Jahr übernimmt die Kuratorin Anne-Laure Lestage die künstlerische Leitung von „Les Vitrines“ und das Studio Haberfeld die visuelle Identität.

Der von Anne-Laure Lestage für „Les Vitrines 2022“ erdachte Vorschlag lädt das ganze Jahr über und durch drei Ausstellungen französische Künstlerinnen und Künstler ein, die in ihrer solo oder duo Praxis auf erweiterte Weise über das wilde Schreiben nachdenken. Der gleichnamige Titel von Mallarmés Hirtengedicht und Nijinskis bestialischer Choreographie, Nachmittag eines Faunes, preist eine Kreatur, halb Mensch, halb Tier, die ihrem Verlangen nachjagt. Durch freie und intuitive Formen offenbaren die Künstler auf zerbrechliche, sanfte und brutale Weise die Andersartigkeiten zwischen den lebenden Welten. Dieses ländliche Präludium findet sich hier an einer Berliner Straßenkreuzung wieder, wie eine Ruderalpflanze, die zwischen den Rissen im Zement wächst. Mensch und Tier, häuslich und instinktiv sind durch ein Spiel mit zweideutigen Darstellungen, Gesten und Materialien miteinander verwoben. „Les Vitrines“ versuchen, über die Frage der Wildnis nachzudenken.

Anne-Laure Lestage

Die kuratorische Praxis von Anne-Laure Lestage zielt darauf ab, zeitgenössische Kunst, dekorative Kunst und Kunsthandwerk miteinander zu verknüpfen. Sie interessiert sich besonders für Fragen im Zusammenhang mit dem Anthropozän und der häuslichen Kunst. 2019 gründet sie einen kuratorischen Raum a mano studio in Biarritz mit dem Ziel, zeitgenössische Kunstpraktiken zu entgrenzen und an althergebrachte Fertigkeiten anzuknüpfen.

Les Vitrines 2023 – Ausstellung „Schneckenprinzessin“ – Lola Barrett

Les Vitrines ist ein Ausstellungsraum für die französische Kunstszene, der vom Bureau des arts plastiques des Institut français d’Allemagne und des Institut français de Berlin initiiert wurde. Für diese neue Ausstellungsreihe mit dem Titel L’horizon des événements wurde die künstlerische Leitung der Kuratorin Fanny Testas und die visuelle Identität dem Kollektiv Bye Bye Binary (Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet und Léna Salabert) anvertraut. Drei französische Künstlerinnen, Vava Dudu, Lola Barrett und Fanny Taillandier, wurden eingeladen, das ganze Jahr über drei Ausstellungen zu gestalten, die neue sciences-fiction Erzählungen und Vorstellungswelten heraufbeschwören und sich als Zeitkapseln oder Wurmlöcher ausgeben.

Seit Anbeginn der Menschheit übt das Meer eine Faszination aus und wurde zu einem ergiebigen Quell für Mythen, Träume und Legenden. Noch heute bleiben die Tiefen der Meere zum Teil unerreichbar und sind weniger erforscht als das Festland oder das Weltall, was sie zum Gegenstand zahlreicher Fantasien macht. Mit ihrer Ausstellung Schneckenprinzessin kreiert Lola Barrett eine Installation, die ihre eigenen Phantasmagorien zum Lebensraum Wasser hinter Glas festhält, und lässt die Besucher:innen in eine Welt zwischen kindlichem Pop-Einfluss und retrofuturistischem Delirium eintauchen. Ausgehend von der Vorstellung, unter den „Nacktkiemern“ zu leben, schafft sie ihre eigene Realität in einem grellbunten Kokon aus aufblasbaren und mit Molton überzogenen Skulpturen.

Der Titel der Ausstellung, Schneckenprinzessin, spiegelt auch das starke Verlangen wider, im Subtext eine Vorstellungswelt der weiblichen Kraft anklingen zu lassen. Eine offene Anspielung an die Figur Tsunade aus dem Manga Naruto von Masashi Kishimoto, die im Japanischen auch „Namekuji Hime“ genannt wird und eine Frau mit unvergleichlicher physischer Stärke verkörpert. Bei dem Titel handelt es sich um eine deutsche Übersetzung, die auch im französischen Argot-Ausdruck „schneck“, der sich auf das weibliche Geschlechtsorgan bezieht, eine Bedeutung findet. „Schneckenprinzessin“ wird somit zu einem stolz auf die Fahne geschriebenen Titel, der das Frausein als Stärke proklamiert.

Lola Barrett, geboren 1993 in Paris, lebt und arbeitet in Brüssel und Paris. Im Bereich der plastischen Arbeiten beschäftigt sich Lola Barrett mit Fragen der Lebenswelten von Lebewesen und damit, wie diese sich untereinander beeinflussende Beziehungen herstellen: zwischen dem Lebendigen und dem Nichtlebendigen ebenso wie zwischen dem Gebiet und seiner historischen Narrativität bis hin zu der Art, wie die Menschheit sich dieser bemächtigt. Ihre Werke bestehen aus lauter Elementen, die sich zu Szenen zusammensetzen, in denen sie die Geschichten verkörpert, die sie erzählt. Alles ist eine Frage der Kulisse, jedes der gefertigten Stücke gibt einen Teil der Erzählung preis und stellt gleichermaßen selbst ein vollwertiges plastisches Kunstwerk dar.

Die visuelle Identität des Vitrines 2023 wurde von Fanny Testas dem französisch-belgischen Kollektiv Bye Bye Binary anvertraut, das gleichzeitig ein pädagogisches Experiment, eine Gemeinschaft, ein Atelier für variable typo-graphische Kreation, ein Netzwerk und ein Bündnis ist. BBB erforscht die Schaffung von grafischen und typografischen Formen, die sich an die inklusive Schrift anpassen lassen.

Visual identity by Bye Bye Binary (Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet and Léna Salabert-Triby)

Anlässlich der Vernissage der Ausstellung „Schneckenprinzessin“ von Lola Barrett fand eine Vorführung des Kurzfilms „La nacre des ruines“ statt, gefolgt von einer Performance. Der Kurzfilm stammt aus der gleichnamigen Gruppenausstellung, die auf Lola Barretts Projekt 2022 basiert, in der Brasserie Atlas in Brüssel gezeigt und von Fanny Testas kuratiert wurde. Das Filmwerk bildet den Prolog zu der in Les Vitrines inszenierten Welt. Die Filmmusik wurde von dem in Berlin lebenden Musiker und Produzenten Eric D. Clark komponiert. Sie wurde im Rahmen der Filmvorführung live gespielt und begleitete die Performance von Lola Barrett.

„La nacre des ruines“ wendet sich in der Zukunft an uns und erzählt von den Relikten unserer Gegenwart, die nach einem Anstieg und anschließenden Rückgang der Meere zurückbleiben werden. Diese futuristischen Szenarien verstricken uns in die Absurdität des Anthropozäns, des Kapitalozäns und des Chthuluzäns von Haraway und eröffnen eine Traumwelt, um der Angst Einhalt zu gebieten. Die Zukunft ist das Unbekannte, das Mysterium: Wo sind die Menschen und welche Formen hat ihnen die durch ihr eigenes Tun veränderte Natur verliehen? Mit einem gemeinsamen Blick auf unsere ferne Zukunft in 499 Jahren, nach zahlreichen Lebenszyklen und Generationen von Lebewesen, betrachten die Künstler*innen die möglichen Veränderungen des menschlichen Lebens, der Tier- und Pflanzenwelt. Vom einstigen Leben bleiben nur sanfte Luftbewegungen, Wellen und Echos der Erinnerung. In dieser Raumzeit sind es die Steine, die diesen Erinnerungen eine Stimme geben, und das Wasser und die Luft bilden das Gedächtnis unserer Geschichte. Die Zeiten haben sich geändert, in jenem Jahr 2522. Zeit an sich hingegen existiert nicht mehr, lediglich das Schwingen der Erinnerung besteht fort.

„La nacre des ruines“ von Lola Barrett und Fanny Testas
Gedreht in der Brasserie Atlas, Brüssel, im Juni 2022
Mit Lola Barrett, Max Ricat, Marilou Guyon, Adélie Moye und Félix Rochaix
Kostüme: Lola Barrett, Laura Nataf, Max Ricat, Marilou Guyon, Adélie Moye und Félix Rochaix
Kamera: Zoltan Molnar und Fanny Testas
Filmmusik: Eric D. Clark
Schnitt: Clarisse Decroyer
3D-Animation des Titels: Mathias Moreau
Licht: Florentin Crouzet-Nico
Gezeigte Werke von Abel Jallais, Pedro Riofrío und Lola Barrett
Besonderer Dank an Nicolas Jorio, Emile Barret und Sonia Saroya
Mit der Unterstützung der Fédération Wallonie-Bruxelles