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Radikale Bibliotheken Archive und reading rooms bei der 15. Ausgabe der documenta, Kassel

Text verfasst von Lou Ferrand im Rahmen des Stipendiums

Reise- und Forschungsstipendium

JEUNES COMMISSAIRES 2022

„Bibliotheken, die mehr sind als nur Bücher,

in Gebäuden, die mehr sind als nur Steine.“

Rachel Dedman

 

2014 wurde der amerikanische Verlag Semiotext(e) eingeladen, einen künstlerischen Beitrag für die Whitney-Biennale einzureichen, und präsentierte zu diesem Anlass eine vom Künstler Jason Yates entworfene Installation, in deren Inneren es möglich war, Einsicht in 28 veröffentlichte Schmähschriften von Autor*innen des Verlags wie etwa Franco „Bifo“ Berardi, Chris Kraus, Eileen Myles, Abdellah Taïa oder auch Simone Weil und Jean Baudrillard zu erhalten. Einen Verlag, dessen Veröffentlichungen im Fall von Semiotext(e) eine Bandbreite von experimenteller feministischer Literatur bis hin zu philosophischen Werken oder Kampfschriften abdecken, zu einer normalerweise den Beiträgen von Künstler*innen vorbehaltenen Biennale einzuladen, war kein unüberlegter Schachzug des Kurators Stuart Comer. Wie sich zeigte, lud der von Semiotext(e) eingerichtete reading room die Besucher*innen dazu ein, sich hinzusetzen und die zu Kunstwerken erhobenen Bücher zu berühren sowie mit ihnen zu interagieren, und das in einem musealen Raum, wo solche Handlungen üblicherweise untersagt sind. Diese Einladung hat die Frage nach der Ästhetik der physischen Begegnung mit der Immaterialität des Textes sowie nach der kuratorischen Vermittlung dieser Begegnung und den Verbindungen zwischen Literatur und Plastizität aufgeworfen. Ebenso wie die vielleicht noch politischere Frage des Verstehens der Art und Weise, wie Literatur ein gemeinsames und lebendiges Gut werden kann, das gleichzeitig mehreren die Möglichkeit bietet, sich mit ihm zu beschäftigen, fernab der Stille und Individuation der institutionellen Bibliotheken, die mitunter panoptische und von Disziplin geprägte Räume sein können.

Abb. 1: Ansicht der Installation „Semiotext(e): New Series“ (2014) von Semiotext(e), Whitney-Biennale 2014, Whitney Museum of American Art, New York (Sammlung von Semiotext(e), Foto von Bill Orcutt)

 

Fast ein Jahrzehnt später hat ruangrupa, ein indonesisches Kollektiv, das mit der künstlerischen Leitung der 15. Ausgabe der documenta betraut wurde, dieses Bestreben, die verlegerische Produktion in die künstlerischen Beiträge einzubeziehen, wieder aufgenommen, indem es mehrere Gruppen eingeladen hat, die in den Bereichen Archiv und Publikation tätig sind, und beispielsweise mit „lumbung of publishers“ ein informelles Netzwerk zum Teilen von Ressourcen geschaffen hat. Die documenta fifteen wurde bewusst nicht rund um einen thematischen Schwerpunkt konzipiert, sondern vielmehr als eine Beobachtung der aktuellen Methoden der Zusammenarbeit, der Selbstorganisation, der Verfahren, des kritischen Lernens, des Experimentierens und der gemeinsamen Nutzung, die insbesondere für eine nicht westliche, antiimperialistische und dekoloniale Lesart der Welt eintritt. Bei dem Bemühen, die vorherrschenden Narrative neu zu betrachten oder zu interpretieren, sie zu verzerren oder zu demontieren, ist es interessant, insbesondere die mit dem Medium Buch verbundenen Beiträge dieser documenta zu betrachten. Auf diese Weise lässt sich hinterfragen, wie bestimmte Leerstellen ausgefüllt, gewisse Stimmen verstärkt und neue Genealogien, ob nun mit einem höchst kritischen Ansatz oder aus einem Wunsch nach Wiedergutmachung heraus, vorgeschlagen werden können. Denn auch wenn der Aufbau einer Bibliothek eine der ältesten Handlungen überhaupt darstellt – einer Art aussichtslosem Plan folgend, die Wissensschätze der Welt, oder zumindest einer Welt, zusammenzutragen und zu klassifizieren –, muss man doch festhalten, dass die Bibliothek zur Fortsetzung einer offiziellen und vorherrschenden Geschichtsschreibung werden oder, im Gegenteil dazu, ein subversiveres und militanteres Narrativ anbieten kann. So muss jede Bibliothek anhand der mal mehr und mal weniger gut und manchmal gar nicht gefüllten Reihen ihrer Bestände bewertet werden, wobei das Fehlende eventuell genauso aussagekräftig sein kann wie das Vorhandene. Wie Laura Larson schreibt, ist „die Bibliothek, wie jede hierarchische Struktur, ein verletzlicher Ort, der jederzeit durchbrochen, zerschlagen und wiederaufgebaut werden kann[1]“.

Nicht zuletzt hat ruangrupa das Kollektiv Fehras Publishing Practices eingeladen, das an einer neuen künstlerischen Geschichtsschreibung arbeitet, die durch die arabischsprachige Verlagsproduktion über mehrere geographische Gebiete (zwischen Mittelmeerraum, Nordafrika und arabischer Diaspora) hinweg hervorgebracht wurde. Fehras wurde 2015 in Berlin gegründet und hat sich auf der Grundlage verschiedener Medien wie dem Archiv, dem Buch, aber auch der Bibliothek mit Fragen zu Identität, Gender, Migration und Herrschaftsverhältnissen beschäftigt. Im Rahmen des Projekts Series of Disappearances befasst sich das Kollektiv zum Beispiel mit den persönlichen Bibliotheken verschiedener Intellektueller, Autor*innen und Verleger*innen und beobachtet dabei, welchen Mechanismen der Verlagerung, der Umsiedlung, der Kontextualisierung und des Verschwindens die jeweiligen Bestände unterliegen. In der Arbeit von Fehras erscheinen das Buch und die Bibliothek als Pulsmesser einer Welt in ständigem Wandel, als offene Orte für Ideologien, Konflikte und Hegemonien, aber auch als Netzwerke oder Übertragungswege für Kooperationen, Liebe und Widerstand. Für die documenta hat das Kollektiv mit Borrowed Faces die Form des Fotoromans gewählt, einem typischen Genre der Zeit des Kalten Krieges, die das Projekt aus dem Blickwinkel der damals in der Verlagswelt angewandten feministischen Praktiken untersuchen möchte. Der Fotoroman, der sich in einer fast labyrinthartig anmutenden Anordnung über ein Gefüge aus Tafeln erstreckt, verlässt den auf das Buch begrenzten Raum, um den gesamten Raum einzunehmen; auf humorvolle Art kehrt der Beitrag die Rollenverteilung zwischen Verleger*innen und Figuren um und bedient sich des Mittels der Fiktion, um die Erzählung zu „queerisieren“ und das Genre zu hybridisieren.

Abb. 2: Ansicht der Installation „Borrowed Faces“ (2022) von Fehras Publishing Practices, documenta fifteen, Kassel, 2022. Foto von Liza Maignan

 

Im Fridericianum, dem wichtigsten und historischen Ort der documenta, lädt The Black Archives zum Flanieren durch seine Sammlung von Büchern, Dokumenten und Artefakten ein, die mit „in der Schule nicht gelehrten und von der institutionellen öffentlichen Geschichtsschreibung nicht erzählten Ereignissen der Black History und Non-Western History sowie der Geschichte der länderübergreifenden Solidaritätsbewegungen gegen die Unterdrückung[2]“ verbunden sind. Dabei präsentiert das Kollektiv einen Teil seiner Bibliothek, der im Rahmen der Ausstellung einsehbar ist. Diese folgt keiner starren Einteilung, sondern fasst die Werke, unter anderem von Françoise Vergès, Maya Angelou, Toni Morrison oder Angela Davis, anhand von Fragestellungen und Thesen wie „How to be a better Black feminist?“, „Black trans & queer rights are human rights“ und „We did it for the children“ zusammen. Indem es den Besucher*innen die Möglichkeit bietet, jeden dieser Bestandteile seines Beitrags vor Ort selbst aufzugreifen, schafft das Kollektiv eine Grundlage für Gespräche und das Teilen von Ressourcen, regt zur Herausbildung eines Bewusstseins an und trägt zur Wiederherstellung eines gemeinsamen Gedächtnisses bei. Im selben Raum befinden sich auch die von einem aus Anthropolog*innen, Forscher*innen und Fotograf*innen bestehenden Kollektiv gegründeten Archives des Luttes de Femmes en Algérie, mit denen die feministischen Proteste und Aktionen sichtbar gemacht werden sollen, die sich in Algerien ereignet haben, seit das Land 1962 die Unabhängigkeit erlangt hat. Auch dieses Kollektiv möchte mit seiner Arbeit den Widrigkeiten der systematischen Ausblendung, der Zerbrechlichkeit und des Vergessens entgegenwirken und sorgt so für ein wirksames Echo auf die Worte der Dokumentarfilmerin Nedjma Bouakra: „In jedem bzw. jeder von uns schlummert ein*e Archivar*in, dem oder der wir Aufmerksamkeit schenken sollten: indem wir uns an ein ersehntes und nicht eingetretenes Ereignis erinnern, Textentwürfe aufheben, die von ihnen ausgehenden Impulse bewahren und uns hinter ihre ungehört gebliebenen Wortmeldungen stellen, die sich jenseits des Bezugsrahmens ihrer Zeit bewegten (…). Sich mit feministischen und auf die breite Bevölkerung zurückgehenden Archiven zu befassen bedeutet, an den toten Enden von Erzählungen, von unseren Vorahnungen und Träumen anzusetzen, Licht in unser wiederholtes Vergessen zu bringen und den Schatten unserer Erinnerungslücken zu erhellen[3].“

Abb. 3: Ansicht der Installation, The Black Archives, documenta fifteen, Kassel, 2022

 

Ein weiterer Beitrag ist jener von LE18, einem 2013 gegründeten multidisziplinären Kulturzentrum in Marrakesch. Die nach Kassel eingeladenen Mitglieder des Kollektivs arbeiteten zunächst mehrere Monate lang am Entwurf einer Ausstellung, dem kuratorischen Format, das ihnen zu dem Zeitpunkt am naheliegendsten und instinktivsten erschien, wie ein Automatismus. Ihren Aussagen zufolge hatten sie jedoch ein paar Monate vor der Vernissage und nach zahlreichen Treffen eine Art Eingebung, und zwar jene, dass sie sich der natürlichen Neigung zur Ausstellung, die ihnen kein erstrebenswertes Modell mehr zu sein schien, entziehen müssten. In einem Text am Eingang des Raumes in der WH22, der ihren Beitrag beherbergt, schreiben sie: „Was Kassel braucht, ist ein Zufluchtsort für all jene, die sich verloren haben wie wir. Ein offenes Tor zum Himmel, wo unsere Erschöpfung und unsere Misserfolge Zuflucht finden, aber auch die der documenta – der Misserfolg ist, genau wie der Erfolg, dialektisch“. Und so präsentiert LE18, anstelle einer klassischen Ausstellung, eine „tiny library“ und eine „film library“, bei denen es sich um einen Raum zur Sichtung von Druckwerken und Filmen handelt, der mit Sofas ausgestattet und frei begehbar ist und ohne jegliche diktierte Vorschriften bezüglich der Lesemöglichkeiten und der zeitlichen Nutzung auskommt. Es steht eine Auswahl an Fanzines, Zeitschriftensammlungen, Künstlerbüchern und DVDs aus der maghrebinischen Kulturszene zur Verfügung, für die lediglich folgende Spielregel gilt: „Nehmen Sie sich Zeit, um unsere Auswahl zu durchstöbern. Blättern Sie durch die Seiten, fühlen Sie das Papier und nehmen Sie seinen Duft auf. Haben manche dieser Seiten Ihr Interesse geweckt? Falls ja, und falls Sie ein wenig Zeit haben, um sich auszuruhen, nehmen Sie ein Buch, setzen Sie sich auf eines der Sofas oder in einen der Sessel unseres Raumes und lassen Sie sich in die Geschichten hineinziehen, die das Buch Ihnen erzählen will.“ Der Beitrag von LE18, der von Romanen von Assia Djebar über die Filme von Farida Benlyazid, feministische Vorreiterin des marokkanischen Kinos, bis hin zu der Zeitschrift Narrative Machines von Ghita Skali reicht, ist weniger das Ergebnis einer Ablehnung oder ursprünglichen Verweigerung als vielmehr eines Willens zur Weitergabe dieser Ressourcen durch ihre freie Aneinanderreihung. Dabei bezieht ihr reading/watching room die Körperlichkeit der Besucher*innen mit ein, ohne auf diese einen disziplinarischen oder zwangartigen Einfluss auszuüben, und schafft so neue Genealogien und Erzählungen der marokkanischen Kunstszene und ihrer experimentellen Seiten, entgegen den Bestrebungen einer Vereinheitlichung der kulturellen Formate.

Abb. 4: Ansicht der Installation „Tiny Library“, LE18, documenta fifteen, Kassel, 2022

 

In einem Essay mit dem Titel „Embracing Noise and Other Airborne Risks to the Reading Body“ stellt Elizabeth Haines die folgenden Überlegungen an: „Um die Beziehung zwischen der Bibliothek und den Körpern, die lesen, neu auszurichten, muss mehr getan werden als nur zusätzlichen Platz in den Regalen einzufordern. Es braucht mehr als nur eine Neukategorisierung der Bücher. Was es braucht, ist ein Neudenken des architektonischen Paradigmas der Bibliothek, sodass Platz geschaffen wird für körperliche Wesen, die den Akt des Lesens nutzen, um ihre Verletzlichkeit, ihre Hoffnungen, ihre Keime, ihre Flüssigkeiten und die verschiedenen Tonarten ihrer Stimmen zu teilen. (…) Könnten wir nicht architektonische Paradigmen für das Lesen ersinnen, in denen der Raum der Bibliothek ein Forum für eine lebendige Gemeinschaft wäre, die die Bücher pflegt und gemeinsam liest[4]?“

Vielleicht lassen sich radikale Möglichkeiten der Auslegung dieser „neuen architektonischen Paradigmen“ finden, indem man sie auf Räume für zeitgenössische Kunst anwendet, die, auch wenn sie selbst bestimmten Codes unterliegen, die in anderen Räumen geltenden Gebote und Verbote vereinzelt durchbrechen können. Die kuratorischen Fragestellungen, die sich auf die Einrichtungen zum Lesen beziehen, wie die Sofas von LE18, können den Ausschlag geben, dass wir an jene Punkte gelangen, an denen Bücher keine Skulpturen mehr sind, sondern mögliche Sammelbecken für unsere Gefühle, die wir berühren, erfassen und durchschreiten können, mit denen wir eins werden und die wir unter Umständen abnutzen, mit unseren eigenen Flüssigkeiten durchtränken und mit unseren Spuren versehen können. Durch die Aufnahme dieser Arten von reading rooms in Ausstellungen und mehr noch Biennalen – einer Ausstellungsform, die einige aufgrund ihres Gigantismus als „monströs“ anprangern – können Künstler*innen, Kurator*innen und Verleger*innen kollektive Gedankenwaffen anbieten. Eine „erweiterte Literatur“ (expanded literature), die aus dem Buch und seiner Verknüpfung mit anderen Büchern und anderen Körpern einen Übertragungsweg macht, der es ermöglichen würde, zu anderen Geschichten, anderen Erzählungen zu gelangen und damit zu beginnen, gemeinsam zu denken.

[1] Laura Larson, „Preface“, in Heide Hinrichs, Jo-ey Tang, Elizabeth Haines (Hrsg.), shelf documents, art library as practice, Antwerpen & Berlin, b_books, 2020, S. 13.

[2] Carine Zaayman, Chiara De Cesari & Nuraini Juliastuti, Beschreibung im Katalog der documenta.

[3] Nedjma Bouakra, „Archives“, in Elsa Dorlin (Ltg.), Feu ! Abécédaire des féminismes présents, Montreuil, Éditions Libertalia, 2021, S. 48.

[4] Elizabeth Haines, „Embracing Noise and Other Airborne Risks to the Reading Body“, ebd., S. 81.

Pierre Leyrat

[POINT DE VUE 2022]

Pierre Leyrat ist Ausstellungsleiter der Stiftung Henri Cartier-Bresson in Paris und freiberuflicher Ausstellungskurator. Eine der Aufgaben der HCB-Stiftung ist es, durch Ausstellungen, Konferenzen, Diskussionsrunden und Filmvorführungen ein Nachdenken über die Fotografie anzuregen. Innerhalb der HCB-Stiftung hat er insbesondere die folgenden Ausstellungen konzipiert: Henri Cartier-Bresson, China 1949-1958, Marie Bovo – Nocturnes, Eugène Atget – Voir Paris und John Coplans – La Vie des Formes. Nach seinem Abschluss an der Universität Sciences Po Bordeaux im Jahr 2015 koordinierte er das erste Festival zum Monat der Fotografie im Großraum Paris im April 2017 und organisierte 14 Ausstellungen für die zweite Ausgabe der Biennale Foto/Industria in Bologna im Jahr 2017, die der Fotografie rund um das Thema Industrie und Arbeitswelt gewidmet war.

Lucas Jacques-Witz

[KURATORISCHER AUFTRAG 2022 IN DER KUNSTHALLE PORTIKUS]

Lucas Jacques-Witz (FR, 1993) ist Archivar und Kurator.

Er lebt in Marseille, wo er die unabhängige Bibliothek Giselle’s Books gegründet hat. Sein Ziel ist es, über ein Programm, das sich auf verlegerische Initiativen konzentriert, verborgene Bereiche dessen zur Geltung zu bringen, was man lokal übereinstimmend als die internationale Szene der Kunstverlage bezeichnet.

Nachdem er sich Veröffentlichungen im Fachbuchhandel gewidmet hatte, unterstützte er das deutsche Mail Art-Archiv von Ruth Wolf-Rehfeldt und Robert Rehfeldt in Berlin.

Zuletzt bereitete er für die Luma-Stiftung in Arles den zweiten Teil des Archivs von Hans-Ulrich Obrist vor, der Etel Adnan gewidmet ist, an der Seite von Arthur Fouray.

2021 organisierte er die erste monografische Ausstellung A doctrine of scattered occasions der britischen Zeitschrift und des Kollektivs Inventory in Frankreich bei Giselle’s Books. Er ist ebenfalls Initiator des jährlichen Treffens von Verleger*innen und Leser*innen Giselle Salon.

Über die Archive beschäftigt er sich mit Formen der erneuten Lektüre, bei denen es darum geht, zeitgenössisches Kunstschaffen und die Wiederbelebung von Praktiken zu verbinden, die zeitweilig aus dem Blickfeld dessen verschwunden sind, was als Verkörperung der zeitgenössischen Kunst verstanden wurde.

kuratorischer Auftrag Transmediale – Jade Barget

Das Festival transmediale bietet neue Perspektiven auf die Entwicklung von Technologien und lädt ein zum Nachdenken darüber, wie diese Technologien unsere postdigitalen Gesellschaften verändern. Als freiberufliche Kuratorin beschäftige ich mich mit den Bildschirmkulturen und der Kultur der bewegten Bilder, insbesondere mit dem Einfluss der Medienentwicklung auf unsere Subjektivität, unser Gedächtnis und unsere Geschichte. Durch das Programm Jeune Commissaire wurde ich regelrecht in diese spekulative Betrachtungswelt der transmediale hineingeschleudert und fand mich mitten in der Konzeptionsphase des Festivals 2021-22 wieder. Diese Erfahrung hat mich zum Nachdenken über kuratorische Diskursformen angeregt und mich dazu gebracht, die Probleme meiner Forschungsarbeit auf technische Weise anzugehen und sie auf unsere computerisierte Welt zu übertragen. It’s a match.

Von Oktober 2021 bis Februar 2022 habe ich aus der Ferne das Symposium This is Not Anarchy, This is Chaos vorbereitet und war zweimal, im November und im Februar, für die Produktion des Festivals direkt vor Ort.

Das zweitägige Symposium fand im Haus der Kulturen der Welt statt und umfasste Performance-Kunst, Filmvorführungen, Lesungen und Diskussionen zwischen Denkerinnen und Denkern. Das Symposium war als Binge-Watching-Veranstaltung (Serienmarathon) konzipiert und thematisierte das Konzept der Verweigerung – ihre möglichen Formen, ihr Potenzial und ihre Grenzen.

Der erste Tag war der Frage gewidmet, wie Algorithmen in unserem postfaktischen Zeitalter Begehren, Fantasie und Glauben erzeugen. Das Symposium regte ebenfalls zum Nachdenken über die „atomisierende“ Kraft von Algorithmen an, darüber, wie diese Formen der Kollektivität auslöschen können. Die eingeladenen Denkerinnen und Denker beschäftigten sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Verweigerung in diesem von Algorithmen gesteuerten computerisierten Kontext. Zu den Gästen zählten: Adam Bobbette, Antonia Hernández, Bassam El Baroni, Bassem Saad, Che Applewhaite, Distributed Cognition Cooperative (Anna Engelhardt, Sasha Shestakova), Donal Lally, Imani Jaqueline Brown, Laura Cugusi, MELT (Ren Loren Britton & Isabel Paehr), Nishant Shah, Paolo Gerbaudo, Robert Gerard Pietrusko, Phanuel Antwi, Sabine Gruffat, Xenia Chiaramonte, Zach Blas.

Am zweiten Tag ging es bei dem Symposium um Strategien der Verweigerung angesichts von Schulden und Knappheit. Es wurden Taktiken der Flucht, des Kompromisses und der Spekulation untersucht, wobei folgende Redner zu Wort kamen: Ahmed Isamaldin, AM Kanngieser, Bahar Noorizadeh, Byung-Chul Han, Cindy Kaiying Lin, Dele Adeyemo, Elaine Gan, Elsa Brès, Gary Zhexi Zhang, Jack Halberstam, Magda Tyżlik-Carver, Mary Maggic, Maya Indira Ganesh, Max Haiven, Olúfẹ́mi O. Táíwò, Patricia Domínguez und Nicole L’Huillier, Samir Bhowmik, Timothée Parrique.

Heute, im Juni 2022, vier Monate nach dem Ende des Symposiums, beeinflussen einige Beiträge noch immer meine Gedanken, insbesondere die Lesungen von Olúfẹ́mi O. Táíwò und Phanuel Antwi. O. Táíwò analysiert Krisen, wie die ökologische Krise, als etwas in ein planetarisches Verteilungssystem eingebettetes, das durch den Rassenimperialismus etabliert wurde, der wiederum auf Kolonialismus und Sklaverei aufgebaut ist. Diese Ordnung oder dieses Verteilungssystem ermöglicht die Anhäufung von Reichtum, Wissen oder Forschungskapazitäten im Norden und von Giftmüll, Armut und Gewalt im Süden. Seiner Meinung nach ist eine Wiederherstellung des Gleichgewichts nur durch die Entwicklung eines neuen globalen Verteilungssystems möglich.

Phanuel Antwi hingegen weigert sich, den Traum als passive Aktivität zu betrachten. Er spricht vom antikolonialen Traum, der, insbesondere wenn er ein mit anderen geteilter Traum ist, eine Kraft erzeugen kann, um Kämpfe zu organisieren und die Welt zu verändern.

Am Ende des Symposiums verabschiedeten wir uns, aber die Trennung war nur von kurzer Dauer: zwei Monate, um genau zu sein. Heute lebe ich zwischen Berlin und Paris und arbeite an der Ausgabe 2023 des Festivals.

#Throwbackto Jeunes Commissaires

Le Bureau des Arts plastiques startet seine neue Serie #Throwbackto auf Instagram und auf seiner Website. In Form von kurzen Interviews lassen wir ehemalige Gewinnerinnen und Gewinner des Programms Jeunes Commissaires zu Wort kommen. Dies ist eine Gelegenheit, den beruflichen Werdegang und die neuesten Aktivitäten der ehemaligen Teilnehmer des Programms (wieder) zu entdecken.

Teilnehmer*innen:

Agnès Violeau

Céline Poulin

Karima Boudou

Tristan Deschamps

Diane Turquety

Marianne Derrien

Sophie Lapalu

 


Agnès Violeau

 

Mein Name ist Agnès Violeau. Ich bin Kuratorin und Schriftstellerin (1976, Paris). In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Ausstellung als Phänomenologie. Gemeinsam mit Mark Bembekoff, Céline Poulin, lornce Ostende und Karima Boudou wurde ich 2015 – 2016 von JC im Rahmen von In Extenso eingeladen, die Performance im Kontext des öffentlichen Raums zu erforschen. An der Seite von Christian Jankowski und Léa Gauthier konzentrierte ich mich auf den Begriff der Interpretation. Die letzte von uns kuratierte Ausstellung „A space is a space is a space“ im DAZ im Jahr 2016 war ein In-situ-Projekt im öffentlichen Raum, aber auch ein Online- und redaktionelles Projekt, das auf die Inszenierung von Kontext, Vergänglichkeit und Narration abzielte. Als performative Inszenierung konzipiert, wurden Komponenten der Ausstellung auch auf Papier, auf Objekten und im Internet, in Form einer räumlichen und zeitlichen Erfahrung, präsentiert.

Was gibt es Neues seit Jeunes Commissaires?

Derzeit bin ich Kuratorin und Verantwortliche für Ausstellungen und Publikationen an der Kulturstätte 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine sowie freie Kuratorin. Zudem habe ich in Paris und Shanghai Kuratieren und Ästhetik unterrichtet. Nach Beendigung der Gruppenausstellung ‚The Real Show‘ – einem vom französischen Zentrum für zeitgenössische Kunst CAC Bretigny (mit Céline Poulin) geleiteten Copyleft-Konzept, an dem auch das CAC und der FRAC sowie die Sandwich-Galerie in Bukarest, LCCA Riga und PLATO, Ostrava, beteiligt waren – bereite ich eine Ausstellung im FRAC Lorraine mit den immateriellen Werken dessen Sammlung vor, da diese bis März 2023 wegen Inventarisierung vor Ort verbleiben müssen. Die Ausstellung wird das zweite Leben eines Werkes und den gemeinsamen Werkstoff der Objekte herausstellen. Die Besucher*innen werden dazu angeregt, die Ausstellung mitzugestalten, da sie selbst deren wichtigster Bestandteil sein werden.

Was wäre Dein Traum-Projekt?

Ich hatte die Freude, mit Sandwich Bukarest ein Finalistenprojekt für den rumänischen Pavillon auf der letzten Biennale in Venedig mitzugestalten, und würde diese Erfahrung sehr gerne wiederholen. Das Projekt sollte Überlegungen zur Zerstörung von Kunstwerken anregen; ein Thema, das nicht nur ein Schlüsselelement meiner Arbeit ist, sondern angesichts der aktuellen Weltkriegslage auch eine reale Bedrohung darstellt. Ich würde gerne eine Biennale zu Themen wie der Dematerialisierung und Meta-Situationen als Orte der Individuation veranstalten. Ich hoffe, in fünf Jahren mit Künstler*innen und Autor*innen aus anderen Kunstrichtungen an neuen Formen und anregenden Ideen arbeiten zu können, die mich mit Leben erfüllen.

‚Language is a skin‘ an der 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine, eine Einzelausstellung von Hanne Lippard (Zusammentreffen im KW in Berlin im Jahr 2015 nach einem Treffen mit den Jeunes Commissaires im DAZ), die 2021 im FRAC gezeigt wurde. Die Ausstellung, die nach dem Prinzip eines Videospiels oder eines Buches konzipiert ist, in dem Sie selbst der Held sind, eröffnet einen reflexiven wie physischen Raum der Individuation durch eine Reihe von Ton- und Textwerken, die unsere geplante Obsoleszenz hinterfragen. Hanne Lippard (1984, Großbritannien, lebt und arbeitet in Berlin) nutzt ihre Stimme als Material für Installationen, Texte und Klangstücke, die sich mit dem gesellschaftlichen Gebrauch und der Dominanz der weiblichen Stimme befassen. Die Ausstellung spiegelt ihre Arbeit mit dem Metaversum wider, in dem wir uns bewegen, und bietet einen Raum für freie Meinungsäußerung als Alternative zum digitalen Patriarchat.

Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und FRAC Lorraine, Fotos: Fred Dott.

‚Wax Figures‘, eine persönliche Ausstellung von Delphine Balley, die 2021 im MAC Lyon gezeigt wurde. Ich wurde 2019 gemeinsam mit einer mir bis dahin unbekannten Künstlerin von Matthieu Lelièvre als Mitkuratorin eingeladen. Die zwei Jahre Covid wurden so zu einer Gelegenheit, ein Projekt vor Ort mit der Künstlerin zu entwickeln, für die es die erste institutionelle Einzelausstellung war. Die Ausstellung wurde als eine Inszenierung unserer eigenen Vergänglichkeit konzipiert. Der gesamte Parcours, bestehend aus Videos, Fotografien und zum ersten Mal auch Skulpturen, wurde durch die Besucher*innen und ihre Bewegung durch das Museum lebendig und damit zu einem Zeittheater mit Räumen, Korridoren und Vorhängen.

Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und MAC Lyon, Fotos: Blaise Adilon


Céline Poulin

Three questions for… Céline Poulin - Exberliner

Inwiefern hat Deine Teilnahme an Jeunes Commissaires Deine aktuelle Tätigkeit beeinflusst?

Das ist lustig, denn ich habe Agnes Violeau – mit der ich jetzt gemeinsam eine Ausstellung im Zentrum für zeitgenössische Kunst CAC Brétigny kuratiere – vor sieben Jahren mit JC kennengelernt, und wir haben dieses wunderbare Projekt „A SPACE IS A SPACE IS A SPACE“ mit J.-P. Flavien verwirklicht. Als ich 2016 das CAC Brétigny wiedereröffnete, haben Flavien und ich uns ein neues Konzept dieser Verbindung von Ausstellungs- und Internetraum ausgedacht, um an das Thema des fließenden Übergangs zwischen privatem und öffentlichem Raum anzuknüpfen (JUMP). Agnès gehörte natürlich zu unseren Gästen!

Woran arbeitest Du gerade?

Derzeit präsentiere ich „The Real Show“ im CAC Brétigny, wo ich seit 2016 als Direktorin tätig bin. Agnès Violeau und ich leiten gemeinsam diese Show, die den Mechanismen der zunehmenden und sinkenden Popularität und ihrer Darstellungen auf den Grund geht und sie offenlegt. Dieses „Copyleft“-Konzept, an dem mehrere Künstler beteiligt sind, wird an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gezeigt. Die erste Veranstaltung in Brétigny ist der Beginn einer ganzen Reihe von Events, die das Modell von Fernsehserien oder Filmen mit Spin-off, Prequel, Reboot oder Sidequel aufgreifen werden.

Was sind Deine nächsten Projekte?

Ich möchte meine laufende praktische Forschung an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Kunst und Volksbildung, die sehr eng mit den Arbeiten und Forschungen von Marie Preston verbunden ist, weiter vertiefen. Ich verwirkliche Projekte am CAC Brétigny, wie ELGER mit jungen und brillanten Künstlern (Juliette Beau Denès, Laura Burucoa, Morgane Brien-Hamdane, Pauline Lecerf, Vinciane Mandrin, Zoé Philibert, mit Co-Kuratorin Fanny Lallart), und Ǝcole, ein Raum für Gespräche und Experimente über Praktiken und Wissen in der bildenden Kunst, den ich mit einigen Nutzern des CAC gemeinsam aufbaue.

 

Foto Atelier Kultursommer Vinciane Mandrin Marolles en Hurepoix Freizeitheim 19-07-21
Workshop mit Pauline Lecerf in der Ecole André Malraux in Villiers-sur-Orge. „ELGER“, CAC Brétigny, 2021. Foto: © Louise Ledour.
Ansichten der Ausstellung „JUMP“, Kuratorin: Céline Poulin. CAC Brétigny, 2016. Foto: © Aurélien Mole.
Ansichten der Ausstellung „JUMP“, CAC Brétigny, 2016. Screenshot der Website cacbretigny.com
Inventer l’école, penser la co-création, Marie Preston, Hrsg. Céline Poulin und Marie Preston. Editions Tombolo Presse und CAC Brétigny, 2021. Foto: Aurélien Mole
Hanne Lippard, Anonymities, 2017. Courtesy des Künstlers und von LambdaLambdaLambda Prishtina-Brüssel. Ansicht der Ausstellung „The Real Show“. Kuratoren: Agnès Violeau und Céline Poulin, assistiert von Ariane Guyon. CAC Brétigny, 2022. Foto: Aurélien Mole.Ansicht der Ausstellung „The Real Show“. Kuratorinnen: Agnès Violeau und Céline Poulin, assistiert von Ariane Guyon. CAC Brétigny, 2022. Foto: Aurélien Mole.


Karima Boudou

© Katrina Sorrentino

Inwiefern hat Deine Teilnahme an Jeunes Commissaires Deine aktuelle Tätigkeit beeinflusst?

Die Teilnahme im Jahr 2015 ermöglichte es mir, eine langfristige Arbeit fortzusetzen, die ich bereits 2012 begonnen hatte, als das Institut français in Paris mir damals die Teilnahme am internationalen Kuratorenprogramm im Ausstellungszentrum De Appel in Amsterdam ermöglichte. Dadurch konnte ich in einem internationalen beruflichen Netzwerk aktiv bleiben, durch das mir eine Reihe wichtiger Instrumente zur Verfügung stand. Seitdem habe ich mehrere Eisen im Feuer: So arbeite ich heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Bern (HKB), als Kunsthistorikerin und als freie Kuratorin.

Woran arbeitest Du gerade?

Im Rahmen meiner Anstellung an der Hochschule der Künste Bern (HKB) arbeite ich am Institut Praktiken und Theorien der Künste (Forschungsfeld „Auditive Kulturen“) an einem langfristigen Forschungsprojekt mit dem Titel „Kollaborative Ästhetik in der globalen Klangkunst“. Parallel dazu werde ich in Kürze damit beginnen, einen neuen Essay für Trigger, das Magazin des FOMU – Fotomuseum Antwerpen, zu schreiben. Darin wird es um meine Arbeit über das Leben und die Archive des Politikers und Panafrikanisten Mehdi Ben Barka gehen, wobei ich mich sowohl auf die Familienarchive als auch auf meine Arbeit in den Fotoarchiven der Bancroft Library (UC Berkeley, Kalifornien) stützen werde. Nächsten Monat reise ich nach Frankfurt, um an der Städelschule ein Seminar mit dem Titel „Jazz is my religion, and Surrealism is my point“ über den afroamerikanischen Surrealisten Ted Joans abzuhalten! Zudem bin ich Teil eines internationalen Kuratorenteams für das Projekt The Color Curtain and The Promise of Bandung, das in Form einer Ausstellung im Berkeley Art Museum, im Pacific Film Archive (USA) und im Gropius Bau in Berlin gezeigt wird.

Was sind Deine wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre?

Mein erstes Ziel ist es, meine Forschungsarbeit mit meinem Team in Bern an der Universität bis September 2025 zu vertiefen und fortzuführen. Mein zweites Ziel ist es, den Wechsel in eine Institution zu schaffen und herauszufinden, unter welchen Bedingungen und in welchem Rahmen ich als Kuratorin in einem Museum in den Bereichen der modernen und zeitgenössischen Kunst arbeiten kann. Ein optimales Szenario für mich wäre, wenn ich gleichzeitig an einer Universität als auch in einem Museum arbeiten könnte, um so Theorie, Forschung, soziale Interaktion mit den Menschen, Kunstgeschichte und Ausstellungspraxis miteinander zu verbinden. Mein drittes, sehr kurzfristiges Ziel ist es, in meinem neuen Haus in Schaerbeek mein Büro mit meinem Privatarchiv und meiner eigenen Bibliothek einzurichten. Ich denke, dass meine Zukunft hier in Belgien liegt und ich regelmäßig nach Bern fahren werde.

1-54 FORUM Let’s Play Something Let’s Play Anything Let’s Play gewidmet Ted Joans (1928-2003) und kuratiert von Karima Boudou, Veranstaltung Jazz Is My Religion, Surrealism is my point of view im Le 18, Marrakesch, 2019. Ted Joans, eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Foto courtesy Le 18 and 1-54 FORUM.

John Digby, Bill Wolak, Joyce Mansour und Ted Joans, mit Arthur Rimbaud. Ted Joans, eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Datum und Herkunft unbekannt.1-54 FORUM Let’s Play Something Let’s Play Anything Let’s Play gewidmet Ted Joans (1928-2003) und kuratiert von Karima Boudou, Veranstaltung Jazz Is My Religion, Surrealism is my point of view im Le 18, Marrakesch, 2019. Ted Joans, eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Foto courtesy Le 18 and 1-54 FORUM.
Niederländischer Zeitungsausschnitt über Ted Joans, aus dem Archiv von Laurens Vancrevel. Ted Joans, eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Foto courtesy Laurens Vancrevel.1-54 FORUM Let’s Play Something Let’s Play Anything Let’s Play gewidmet Ted Joans (1928-2003) und kuratiert von Karima Boudou, Veranstaltung Keepin‘ Words Surreal : hier mit Boniface Mongo-Mboussa, der sich mit dem Leben und Werk des kongolesischen Dichters Tchicaya U Tam’si (1931-1988) und seiner Beteiligung am Surrealismus beschäftigt; und M’barek Bouhchichi, der einen Einblick in seine Arbeit und Forschung um M‘ barek Ben Zida (1925-1973), einen schwarzen Amazigh-Dichter aus Tata im Südosten Marokkos, gibt. Ted Joans, eine fortlaufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Foto © Katrina Sorrentino.Ted Joans bei seiner Performance im „Vingården“ in Kopenhagen. Ted Joans, eine fortlaufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2019 – 2024. Foto mit freundlicher Genehmigung von Tor Jones.
Das Institut Mehdi Ben Barka – Mémoire Vivante und die SNES – bei einer Veranstaltung zum Gedenken an Ben Barka, 56 Jahre nach der Entführung und Verschleppung des marokkanischen Führers der Dritten Welt. Freitag, 29. Oktober 2021 um 18:00 Uhr Boulevard Saint-Germain vor der Brasserie LIPP. Mehdi Ben Barka (1920-1965), eine fortlaufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2020 – 2024. Foto von Karima Boudou.
Durchführung von Forschungen über Mehdi Ben Barka in den Archiven des International Institute for Social History (IISH), Februar 2020 in Amsterdam. Mehdi Ben Barka (1920-1965), eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2020 – 2024. Foto von Karima Boudou.
Veranstaltung BOOKS mit Karima Boudou im Witte de With Center for Contemporary Art, Oktober 2020, Rotterdam. In diesem BOOKS-Programm eröffnet die Kunsthistorikerin und Kuratorin Karima Boudou ihre Forschungen über das bemerkenswerte Leben und Archiv von Mehdi Ben Barka. Mehdi Ben Barka (1920-1965), eine fortlaufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2020 – 2024.
Bücher von Mehdi Ben Barka aus dem Privatarchiv von Karima Boudou. Mehdi Ben Barka (1920-1965), eine fortlaufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2020 – 2024.Foto Karima Boudou.
Entwicklung der Forschungslinie im Büro in Schaerbeek – mit Material aus dem Privatarchiv von Karima Boudou. Mehdi Ben Barka (1920-1965), eine laufende Forschungslinie mit mehreren Iterationen 2020 – 2024. Foto Karima Boudou.
Ankündigung für eine Konferenz im Rahmen des Projekts The Color Curtain and The Promise of Bandung, Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive and Städelschule, organisiert von Philippe Pirotte, 21. Oktober 2021. Bild mit freundlicher Genehmigung des Berkeley Art Museum und des Pacific Film Archive und der Städelschule.
Bruchstück eines Presseartikels über Mehdi Ben Barka, „Morocco – The Challenger“, veröffentlicht im Time Magazine, September 1959. Foto mit freundlicher Genehmigung des Ben-Barka-Familienarchivs.


Tristan Deschamps

Was gibt es Neues seit Jeunes Commissaires?

Seit meiner Teilnahme am Programm Jeunes Commissaires hatte ich die Gelegenheit, an verschiedenen Ausstellungsprojekten zu arbeiten, allein, aber auch im Rahmen des Projektraums +DEDE, den ich zusammen mit Cristina Ramos und Flavio Degen leite. Und vor allem habe ich meine Radiosendung „The Eggman Gallery Radio Hour“, die ich 2020 mit meinem Freund Sebastian Fuller ins Leben gerufen habe, weiterentwickelt. Ich freue mich sehr, dass wir nun alle zwei Monate auf Cashmere Community Radio in Berlin senden.

Woran arbeitest Du derzeit?

Ich bin gerade aus Bangkok nach Berlin zurückgekehrt, wo ich an meiner Ausstellung „stricte intimité“ gearbeitet habe, die am 26. Februar auf der Bangkok Art Biennale eröffnet wurde. Es ist ein schönes Projekt, eine Gruppenausstellung mit 9 Künstler*innen, die sich aufgrund der Pandemie um zwei Jahre verzögert hat, und ich bin sehr dankbar, dass sie nun endlich gezeigt werden konnte. Dieses Projekt war und ist mir ein wichtiges Anliegen, da ich bestrebt bin, in meiner Arbeit eine dauerhafte Beziehung zur Kunstszene in Südostasien aufzubauen.

Was wäre Dein Traum-Projekt?

Gemeinsam mit Menschen aus verschiedenen Fachgebieten und mit Künstler*innen und anderen Fachleuten, die sich nicht mit zeitgenössischer Kunst beschäftigen, eine Ausstellung zu kuratieren und vor allem genügend Zeit für die Vorbereitung zu haben. Aufgrund meiner anderen Aktivitäten und vor allem meiner Tätigkeit im Ernährungsbereich ist es oft schwierig, die nötige Zeit für die ideale Planung einer Ausstellung aufzubringen.

 

„Stricte intimité“ eine von Tristan Deschamps kuratierte Ausstellung, Bangkok Biennale 2022. Bildnachweis: @beebaa


Diane Turquety

Was gibt es Neues seit Jeunes commissaires?

Ich habe an der Ausstellung „Sismographie des luttes“ mitgearbeitet, die in Dakar, Rabat, New York und Marseille gezeigt wurde. Sie erzählt auf der Grundlage von nichteuropäischen Zeitschriften eine Geschichte über die Emanzipationskämpfe, die im 19. und 20. Jahrhundert ausgetragen wurden. Gemeinsam mit Victorine Grataloup war ich auch Preisträgerin der Ausschreibung für ein kuratorisches Projekt von Mécènes du Sud, Montpellier-Sète. „Aube immédiate, vents tièdes“ brachte 12 zeitgenössische Künstler*innen zusammen, die sich mit dem Post-Exotismus, einem literarischen Werk von Antoine Volodine, beschäftigten, das einen weiteren Beweis dafür liefert, dass Fiktion auch in der Politik ihren Platz hat.

Woran arbeiten Sie gerade?

Ich leite derzeit das Projekt „Partage d’archives du 1er festival culturel de Dakar 1966“. Dieses Projekt wird im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprogramms des Sonderforschungsbereichs „Les passés dans le present“ durchgeführt. Es vereint afrikanische und europäische Partner, um die Print-, Radio- und Filmarchive dieses wichtigen Ereignisses in der Geschichte des Panafrikanismus zugänglich zu machen. Es werden digitale Online-Tools entwickelt und wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen in Paris und Dakar organisiert.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Am 19. Mai beginnt die Biennale in Dakar und ich werde vom 25. bis 27. Mai mit allen Partnern des Projekts „Partage d’archives“ an der Université Cheikh Anta Diop (UCAD) in Dakar sein. Geplant sind ein Studientag, ein interdisziplinäres Seminar, eine Filmreihe in Verbindung mit dem panafrikanischen Filmprogramm „Tigritudes“ (Valérie Osouf und Dyana Gaye) und eine Ausstellung von Fotoarchiven in der Bibliothek der UCAD anlässlich der OFF-Biennale.

Sismographie des luttes, FID / La compagnie, Marseille, Foto Sébastien Arrighi

Aube immédiate, vents tièdes. Dimitri Robert-Rimsky, Foto Elise Ortiou Campion

Dakar Festival 1966, Foto Maya Bracher, Musée d’ethnographie de Neuchâtel
Poster der Veranstaltung Replay! Dakar 66, September 2021, Musée du quai Branly – Jacques Chirac

Biennale OFF Dakar 2022Tigritudes


Marianne Derrien

Könnten Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit Jeunes Commissaires erzählen?

2019 war ich neben dem Gastkurator Jérôme Cotinet-Alphaize Ko-Kuratorin für die Gruppenausstellung SOME OF US. Als eine Art Fortsetzung einiger meiner eigenen Projekte hatte ich den Wunsch, an einem großen Projekt mitzuwirken, das der französischen Kunstszene und ihrer Verbreitung auf internationaler Ebene gewidmet ist, und zwar insbesondere in Deutschland aufgrund meines deutsch-französischen kulturellen Hintergrunds. Dieser so entstandene Überblick über die französische Szene mit über hundert zeitgenössischen Künstlerinnen zeugte und zeugt auch weiterhin von einem starken Engagement für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der zeitgenössischen Kunst.

Was gibt es Neues seit Jeunes Commissaires?

Seit der Präsentation in Deutschland ist SOME OF US zu einer kuratorischen und redaktionellen Plattform geworden, die wir gemeinsam mit Jérôme Cotinet-Alphaize und anderen Kurator*innen und Kunstkritiker*innen weiterentwickelt haben, um uns für die Sichtbarkeit und Verbreitung der Werke zeitgenössischer Künstlerinnen in Frankreich und auf internationaler Ebene einzusetzen. Zu diesem Zweck arbeiten wir aktiv an der Herausgabe einer Anthologie, die zeitgenössischen Künstlerinnen gewidmet ist und 20 Jahre zeitgenössische Kunst in Frankreich beleuchtet. Außerdem bin ich seit 2020 in einer Kuratoren- und Forschungsresidenz im Wonder in Clichy, einem von Künstler*innen selbst verwalteten Ort.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Als Freiberuflerin, Lehrerin und Leiterin eines Vereins ist SOME OF US Teil eines größeren Projekts für mehr Rechte und Gleichheit. Da ich eine integrative Sicht auf das zeitgenössische Schaffen sowohl in seiner Vielfalt als auch in seiner Pluralität habe, ist es mein Wunsch, Arbeits- und Denkwerkzeuge für die zeitgenössische Kunst zu schaffen und zu teilen. Meiner Meinung nach ist diese umfassende Unterstützung für das aufstrebende Kunstschaffen in Frankreich und auf internationaler Ebene wichtig, um sich mit anderen Kurator*innen für offenere, solidarischere und in unserer Zeit verankerte Projekte stark zu machen und viel Nähe zu den Künstler*innen zu schaffen.

 

SOME OF US, an overview on the French art scene, NordArt Kunstwerk Carlshütte, 2019. Bildnachweis : Salim Santa Lucia

Diamants rouillés, une exposition sentimentale, mit Tania Gheerbrant, Youri Johnson, Roy Köhnke, Diego Wery, Le Point Commun, Annecy, 2021, Bildnachweis : Salim Santa Lucia

Transit, Delphine Reist und Laurent Faulon, Le Wonder, 2021,Text für die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Cédric Pierre, Bildnachweis : Salim Santa Lucia

François Dufeil, monografischer Katalog, La Graineterie, Grafik: Cédric Pierre, 2022, Bildnachweis: Cédric Pierre

SOME OF US, Grafik : Huz & Bosshard, 2021

Aëla Maï Cabel, 27ème édition Première, 2021, Centre d’art contemporain Meymac, 2021-2022, Bildnachweis : Aurélien Mole

Lilas Rozé, 27ème édition Première, 2021, Centre d’art contemporain Meymac, 2021-2022, Bildnachweis : Aurélien Mole

Théophile Péris, 27ème édition Première, 2021, Centre d’art contemporain Meymac, 2021-2022, Bildnachweis : Aurélien Mole


Sophie LapaluSophie Lapalu trägt die Maske von Perrine Forest, Doutes, Embed 2019

Inwiefern hat Ihre Teilnahme an Jeunes Commissaires Ihre aktuelle Tätigkeit beeinflusst?

Im Anschluss an den von der Berlin Biennale durchgeführten Workshop arbeitete ich mit verschiedenen Personen zusammen, die ich bei dieser Gelegenheit kennengelernt hatte: Dan Meththananda beispielsweise lud mich ein, zu seinem Buch „Night Shifter“ beizutragen und ich habe meinerseits Rachel Dedman dazu eingeladen, sich an einem Beitrag über die Szene in Beirut für Belle Revue zu beteiligen (ich bin Teil des Redaktionskomitees).

Woran arbeiten Sie derzeit?

Ich betreibe Forschung an der Schnittstelle von intersektionalem Feminismus und Aktionsforschung, insbesondere zum Thema Performance als Raum für den Ausdruck von Minderheiten, in Räumen, die dafür nicht gedacht sind. Ich interessiere mich für die frivolen Taktiken, die Arten von Zweckentfremdungen und Widerständen, die darauf abzielen, sich Räume zu schaffen und das Wort zu ergreifen. Ich veröffentliche Interviews zu diesem Thema auf *DUUU Radio.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Seit 2019 setze ich gemeinsam mit dem Künstler Fabrice Gallis ein etwas verrücktes Projekt um, das darin besteht, Werke an Bord eines 7,6 m langen Segelschiffs zu bringen. Die Künstler*innen definieren die Art und Weise der Aktivierung und Existenz der Werke in Abhängigkeit von den Möglichkeiten, die ihnen ein solcher Kontext bietet. Diesen Sommer werden wir von Cherbourg nach Marseille segeln, diesmal mit den Künstler*innen selbst an Bord! Ich arbeite außerdem an einer Zusammenstellung von Einladungen an die Hochschule ESACM zum Thema intersektionaler Feminismus im Kulturbereich.

Valentine Traverse, Aktivierung von Peinture / Partition, Douarnenez, August 21. 2021

Mahlzeit und Debatte Art et recherche-action, Greylight Project, Bruxelles, 2019

Fabrice Gallis und Sophie Lapalu, Embed, around press, 2021

Flora Moscovici, Festival de l’inattention, Glassbox, Paris, 2016

Ghita Skali, Hotel Cosmos, Clermont Ferrand, 2018

Liv Schulman, Hotel Cosmos, Clermont-Ferrand, 2018 @Mickael Collet

Rachele Borghi, Einladung zum Workshop Art et recherche-action, Fructôse, Dunkerque, 2019 Simon Bergala, Veste de mer, Port Blanc, August, den 9. 2021

Steve Giasson, Festival de l’inattention, Quebec, 2018 @cfo Sophie Lapalu, Street Works, New York, 1969, Presses Universitaires de Vincennes, 2020 Tim Messailler, Festival de l’inattention, Quebec, 2018

Margot Nguyen

[REISE/FORSCHUNGSSTIPENDIUM 2022]

Margot Nguyen wurde 1993 in Aubervilliers geboren. Sie lebt und arbeitet in Paris.

Margot Nguyen ist Kuratorin, Kunstkritikerin und freie Kulturschaffende. Ihr Studium absolvierte sie an der École du Louvre. Im Anschluss folgten Tätigkeiten in unterschiedlichen Museen (Musée d’Art moderne Paris, Musée de l’Elysée, Lausanne) und in jüngster Zeit auch Projekte mit zeitgenössischen Künstler:innen.

Margot Nguyen schätzt den Dialog und kollaborative Prozesse und interessiert sich für die Geschichte der Affekte, Bilder und Esoterik sowie für Mündlichkeit und für die Begriffe Gemeinschaft und Bindung. Ferner beschäftigt sie sich mit dem Thema Weitergabe von Erinnerungen über lebendige und verkörperte Kunstformen.

Margot Nguyen ist in mehreren kollektiven Strukturen engagiert, in denen sie Formate wie Texte, Ausstellungen oder Veranstaltungen denkt und entwickelt.

Lou Ferrand

[REISE/FORSCHUNGSSTIPENDIUM 2022]

[AUFGABE BEI EINEM DEUTSCHEN PARTNER 2023 – CCA BERLIN]

Lou Ferrand ist eine Kuratorin und Autorin. Sie hat den Master in Curatorial Studies „L’art contemporain et son exposition“ an der Sorbonne Université absolviert (2019). Zuletzt kuratierte sie Ausstellungen und Veranstaltungen bei Treize, DOC! und den Beaux-Arts de Paris, wo sie 2020-2021 in Residence war. Ihre Forschung konzentriert sich insbesondere auf die Verbindungen zwischen zeitgenössischer Kunst, experimenteller Literatur und politischen Herausforderungen, mit einem besonderen Augenmerk auf die Rolle der Veröffentlichung und des Archivs. Im letzten Jahr war sie Mitorganisatorin einer Veranstaltungsreihe zu diesem Thema mit dem Titel „Book club“ an der Seite des Künstlers Ethan Assouline im Treize (Paris). Sie schreibt regelmäßig für Zeitschriften sowie für Ausstellungen und Künstlermonographien. Sie hat diese Jahr das Fluxus Curatorial Research Fellowship für eine Zusammenarbeit mit der Künstlerin Penny Goring erhalten.

Text verfasst von Lou Ferrand im Rahmen des Stipendiums Reise- und Forschungsstipendium JEUNES COMMISSAIRES 2022

Jade Barget — Notes on the Movement of the Flesh, the Mind, and the Sun

Liebe Leser.innen,
der folgende Beitrag ist nur in originalen Sprachen (English und Französisch) verfügbar.

Jade Barget is a young french curator selected in 2020 for the travel and research grant in Germany. She shares with us her explorations during her stay in Berlin and Frankfurt am Main in an essay entitled „Notes on the Movement of the Flesh, the Mind, and the Sun“ (2020).

 

Opening

Berlin dances through dusk and dawn; it is a city where the night stretches and expands and where the movements of bodies sculpt time. There, I wanted to study the role of dance and choreography in contemporary visual art and curatorial practices, and to reflect on the potential of thinking through dance. The Young Curator programme from the Institut Français has allowed me to do so.

Born of my fascination for the forces and limits of moving images, this project dives into how artists, by means of embodied practices, work with and against the representational logics of images. On the edge of vision, through dance and choreography, the artists that I met investigated affective, physical, and spiritual realms.

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FOCUS IN BERLIN

Im September 2020 initiierte das Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland das zweitägige Programm „Focus in Berlin“, das professionelle Akteure der deutschen und französischen Gegenwartskunst mit der französischen Kunstszene in Berlin zusammenbrachte. Aus dem Wunsch heraus, den Fokus auf Künstler*innen zu legen, die Frankreich vorübergehend oder langfristig verlassen haben, bot das Programm Atelier- und Ausstellungsbesuche, den Austausch mit den Künstler*innen und gesellige Momente, die die Begegnung zwischen den Fachleuten fördern.

Treffen zwischen Künstler*innen und Fachleuten im Institut français Berlin

Wir freuen uns, dass Tomke Braun (Kunstverein Göttingen), Marie Griffay (FRAC Champagne Ardenne), Lydia Korndörfer (Kunstverein Arnsberg), Benoit Lamy de la Chapelle (CAC Synagogue de Delme), Lucie Sotty (Galerie Sans titre (2016)), Thomas Thiel (Museum für Gegewartskunst Siegen) sowie die Künstler*innen Saâdane Afif, Edouard Baribeaud, Charlotte Dualé, Cécile Dupaquier, Dominique Hurth, Matthieu Martin, Xavier Mazzarol, Adrien Missika, Pierre-Etienne Morelle, Aude Pariset, Jimmy Robert, Maya Schweizer und Emilie Pitoiset im Rahmen ihrer Ausstellung bei Klemm’s bei unserem Programm dieses Jahr teilgenommen haben. Weiterlesen