Les vitrines 2023

© Bye Bye Binary© Bye Bye Binary : Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet und Léna Salabert

Les Vitrines ist ein Ausstellungsraum, der der französischen Kunstszene gewidmet ist und vom Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland sowie vom Institut français Berlin eingerichtet wurde. In diesem Jahr übernimmt die Kuratorin Fanny Testas die künstlerische Leitung und das Kollektiv Bye Bye Binary (Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet et Léna Salabert)die visuelle Gestaltung.

Der Ereignishorizont bezeichnet in der Astrophysik die Grenzen eines Schwarzen Lochs, die das Licht absorbieren und so das schwarze Loch unsichtbar machen. Der Ereignishorizont ist also die Grenze zum Unsichtbaren und Unbekannten. Der Titel, den die Kuratorin Fanny Testas für ihren Ausstellungszyklus gewählt hat, beschwört zukünftige Zeiten herauf. Drei französische Künstlerinnen, Vava Dudu, Lola Barrett und Fanny Taillandier, sind eingeladen, über das Jahr drei Ausstellungen zu gestalten, die wie Zeitkapseln oder Zeitstrudel neue Erzählungen und Vorstellungswelten aus dem Bereich der Science-Fiction aufrufen.

Diese Räume der Brüche und Verwerfungen im Raum-Zeit-Kontinuum, die von Claude Lévi-Strauss als „Modelle im Kleinformat“ oder von den Anthropologinnen Sophie Houdart und Christine Jungen als „kosmische Objekte“ definiert wurden, setzen die Jetztzeit aus, um neue Paradigmen als „Gegenmittel zum Weltuntergang“ zu bilden (Michèle Coquet im Dossier Zeitkapseln der 28. Ausgabe der Zeitschrift Gradhiva, 2018, S. 24-49). Für die Kuratorin symbolisieren sie den Ausstellungsraum. Die drei Künstlerinnen versuchen, in Les Vitrines die Luft der Gegenwart einzukapseln, indem sie sich den Krisen unserer Zeit stellen. Sie eignen sich die Zukunft wieder an und stellen Kontinuität in einem möglichen Weltuntergang her, wie die nicht wahrnehmbare Grenze des Eintritts in das Nichts eines schwarzen Lochs, in dem noch alles vorstellbar ist.

Fanny Testas 

Fanny Testas, geboren 1994, lebt in Paris und Brüssel. Sie ist freiberufliche Ausstellungskuratorin und Produktionsbeauftragte für die Kulturstätte La Station – Gare des Mines und den Verein BrutPop. Fanny Testas war bereits für die unterschiedlichsten Veranstaltungen, Kulturstätten und -medien in Frankreich und im Ausland tätig. Mit ihren künstlerischen und kuratorischen Projekten setzt sich Fanny Testas für Inklusion, Gerechtigkeit, Zusammenarbeit und für die Vermittlung von Wissen und Kultur ein. Dabei stehen immer wieder gesellschaftliche, ökologische, geschichtliche und politische Fragestellungen und Probleme im Fokus.  Derzeit erforscht Fanny Testas das Verhältnis von zeitgenössischer Kunst zur Science-Fiction: Wie können Künstler:innen, die in die Zukunft blicken, die unruhigen Zeiten der Gegenwart widerspiegeln?

Mehr Informationen über Fanny Testas

Programm 2023 

Kuratiert von Fanny Testas

Grafische Gestaltung von Bye Bye Binary (Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet und Léna Salabert)

Ausstellung von Vava Dudu „Doudou“, 9 März – 30 Juni 2023.

Ausstellung von Lola Barrett „Schneckenprinzessin“, 13 Juli – 1 Oktober 2023.

Ausstellung von Fanny Taillandier „ich habe die Wand nach dem Weg gefragt (sie hat mir gesagt, ich solle geradeaus gehen)“, 12 Oktober 2023 – 10 Februar 2024.

Weitere Informationen über den Rest der Ausstellungsreihe folgen in Kürze.