Les Vitrines 2023 – Ausstellung „Doudou“ – Vava Dudu

Les Vitrines ist ein Ausstellungsraum für die französische Kunstszene, der vom Bureau des arts plastiques des Institut français d’Allemagne und des Institut français de Berlin initiiert wurde. Für diese neue Ausstellungsreihe mit dem Titel L’horizon des événements wurde die künstlerische Leitung der Kuratorin Fanny Testas und die visuelle Identität dem Kollektiv Bye Bye Binary (Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet und Léna Salabert) anvertraut. Drei französische Künstlerinnen, Vava Dudu, Lola Barrett und Fanny Taillandier, wurden eingeladen, das ganze Jahr über drei Ausstellungen zu gestalten, die neue sciences-fiction Erzählungen und Vorstellungswelten heraufbeschwören und sich als Zeitkapseln oder Wurmlöcher ausgeben.

Die Ausstellung Doudou von Vava Dudu ist eine Zeitreise in ihre Privatsphäre und ein von Sanftheit erfüllter Horizont. Die ungewisse Zukunft veranlasst die Künstlerin, sich in die Sanftheit wie in eine Wolke, eine Cloud, Foto-Fantasien, oder in eine Traumrealität zu kuscheln. Sie versucht durch das Einkapseln einer zeitgenössischen Liebkosung mit ihren runden Worten und der Rundung der Watte der Aggression der Welt etwas entgegen zu setzten. Ihre Poesie verankert sich im Herzen eines Imaginären, der „Spiegel-Zeit“ ihrer Berliner Erinnerungen. Als Erbe eines kreativen Erlebens und ihrer Begegnungen webt sie ihre Werke und Worte, um die Sehnsucht nach dem Erleben von Schönheit zu stillen. Die Zukunft ist jetzt.

Vava Dudu wurde 1970 in Paris geboren, wo sie auch lebt und arbeitet. Von 2012 bis 2018 lebte sie in Berlin. Die Künstlerin bekennt sich zu ihrer Position als Außenseiterin in der zeitgenössischen Kunst, indem sie sagt, dass sie „die Extreme dem Gemäßigten vorzieht“. Ihr Beruf als Modedesignerin und Künstlerin steht neben ihrer Tätigkeit als Sängerin bei La Chatte, einer 2003 mit Stéphane Argillet und Nicolas Jorio gegründeten Band, mit der sie vier Alben veröffentlichte. Ihr künstlerisches Universum, in dem sich Texte und Zeichnungen fröhlich vermischen, wird so auf verschiedene Arten transportiert.

Die visuelle Identität des Vitrines 2023 wurde von Fanny Testas dem französisch-belgischen Kollektiv Bye Bye Binary anvertraut, das gleichzeitig ein pädagogisches Experiment, eine Gemeinschaft, ein Atelier für variable typo-graphische Kreation, ein Netzwerk und ein Bündnis ist. BBB erforscht die Schaffung von grafischen und typografischen Formen, die sich an die inklusive Schrift anpassen lassen.

Visuelle Darstellung des Zyklus Vitrines 2023 Credit: Bye Bye Binary, Eugénie Bidaut, Roxanne Maillet und Léna Salabert

Die Vernissage fand am 9. März um 19 Uhr statt, mit einem Konzert von La Chatte um 20 Uhr. Die Band wurde 2003 gegründet und besteht aus Vava Dudu als Sängerin, und den Musikern Stéphane Argillet mit Sitz in Berlin und Nicolas Jorio mit Sitz in Paris.

Es wäre gewagt, La Chatte in irgendeine Kategorie einzuordnen. Oder sogar dumm. Versuchen wir es: Neo Wave. Das heißt, eine Mischung aus synthetischen Rhythmen, Cold-Wave-Keyboards und theatralischen Melodien, die Vava Dudu (eine Mischung aus Grace Jones und Brigitte Fontaine) mit hysterischen, ekstatischen und metallischen Schreien in die Welt hinausträgt. Bisher drei Alben, darunter das letzte „Crash océan“, das in Berlin aufgenommen wurde (kein Wunder), das mit den Regeln und Codes bricht, ohne sich daran zu wagen, bestimmte Schemata unserer geliebten 80er Jahre zu verwerfen.