Alle Beiträge von Institut Français

Anne-Laure Lestage

[LES VITRINES 2022]

Anne-Laure Lestage (geb. 1987) lebt und arbeitet im Baskenland und in Paris. Sie ist Kunsthistorikerin, unabhängige Ausstellungskuratorin und Galeristin. Als Absolventin der École du Louvre in Paris hat sie mehrere Jahre in Museen und Kultur-Unternehmen (Galliera, Hermès, Galeries Lafayette) gearbeitet, um in Frankreich und weltweit künstlerische Kooperationen auf den Weg zu bringen.

Seit 2018 entwickelt sie als Freiberuflerin eine kuratorische Praxis, die zeitgenössische Kunst, dekorative Kunst und Kunsthandwerk miteinander verbindet. Dabei setzt sie sich insbesondere mit Themen im Zusammenhang mit dem Anthropozän und häuslicher Kunst auseinander. 2019 gründet sie in Biarritz den Ausstellungsraum a mano studio mit dem Ziel, zeitgenössische künstlerische Praktiken wieder für das überlieferte Know-how zu öffnen.

2022 wird sie vom Institut français Berlin eingeladen, den Ausstellungsraum VITRINES zu kuratieren. Als Reaktion auf die Umweltkrise und die Unsicherheit unserer Zeit stellt sie drei französische Künstler vor, die in ihrer Praxis primitive, verderbliche oder vergängliche Materialien verwenden. Die „Vitrines“ sind nicht mehr Schaufenster, sondern Ausstellungsraum. Damit soll das Bewusstsein für den Aufbau einer anderen Welt geschärft werden, die sich einfacher, bescheidener Produktionsmethoden unter Achtung der Lebewesen bedient.

Amandine Croset

Amandine Croset

Geboren 1993 in Oullins, lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

Sie verfügt über einen Masterabschluss in Kommunikation und Planung kultureller Projekte der Universität Avignon und ist heute Development Manager für ein französisches Unternehmen, das auf die Verwaltung von Museumssammlungen in Berlin spezialisiert ist. Sie hat verschiedene Funktionen in musealen Einrichtungen in Frankreich und Deutschland ausgeübt und betreut nun in selbstständiger Tätigkeit künstlerische und kulturelle Projekte.

Im Rahmen des Programms JEUNES COMMISSAIRES wirkt Amandine Croset in enger Zusammenarbeit mit dem Bureau des arts plastiques an der Reihe „Point de Vue“ mit, bei der französische Kreative, die sich in Deutschland niedergelassen haben, in Videoportraits vorgestellt werden.

Arnaud und Maëva Grapain

Die Geschwister Maëva (geb. 1992) und Arnaud (1989) bilden gemeinsam das Collectif GRAPAIN. Sie leben und arbeiten in Paris und Hannover.

Als unabhängige Künstler und Kuratoren befassen sich die beiden Mitglieder des Collectif Grapain mit fiktionalen und dystopischen Stoffen. Ihre Überlegungen sind darauf ausgerichtet, neue Ökosysteme hervorzubringen, in denen aus Zerstörung Neues entsteht.

Zwischen 2016 und 2017 kuratierten sie gemeinsam mit Offshore verschiedene Gruppenausstellungen in der Galerie Reformer Art und dem Kunstraum Basement 6 in Shanghai (China). Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich organisierten sie in einer ehemaligen Markthalle der Halle Roublot in Fontenay-sous-Bois, die zu einem Kunstzentrum umfunktioniert wurde, die Gruppenausstellung BAZAAAAR, welche den Kunstmarkt hinterfragt.

Seit 2020 arbeiten sie mit alternativen Orten und Offspaces zusammen. Mithilfe des Programms Jeunes Commissaires entwickelt das Collectif GRAPAIN derzeit ein Ausstellungsprogramm im Nachbarschaftsladen Kö20 in Hannover, einem in Selbstverwaltung betriebenen Kunstraum, um in Frankreich und Deutschland wohnhaften Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern ihre ersten Einzelausstellungen zu ermöglichen.

Weitere Informationen über das Grapain-Kollektiv: https://collectifgrapain.com/

Foto: Sven-Julien Kanclerski

Lena Peyrard

Lena Peyrard (*1993) lebt und arbeitet in Paris.

Nach ihrer Tätigkeit als Programmgestalterin im Palais de Tokyo und im Centre Pompidou hat sie sich als Kuratorin selbständig gemacht, um ihre eigenen Ausstellungs- und Schreibprojekte voranzubringen.

In ihrer kuratorischen Arbeit befasst sich Lena Peyrard mit überwindbaren Grenzen, Stimmenüberschneidungen und Schnittstellen zwischen Registern und Praktiken. Dazu gehören Themen wie: das poetische Schreiben innerhalb der Videoerstellung (Paysages Alentour, Centre Pompidou, 2020), der Übergang von der Realität zu einer Fiktion, die unsere Existenzbedingungen in Frage stellt (Upside Down, DOC!, 2021), das Märchen in den vielfältigen Ausdrucksformen der bildenden Kunst (Chemins de Traverse, Espace Voltaire, 2021) oder das Künstleratelier, theatralisch betrachtet (:Tiens, il est neuf heure, ChezKit, 2021). Peyrards kuratorischer Ansatz ist das Ergebnis einer sehr sorgfältigen Beobachtung der künstlerischen Praktiken von heute. Die Kuratorin richtet einen intimen und zugleich kollektiven Blick auf die Gegenwart und auf die Art und Weise, wie reale Begebenheiten unsere Vorstellungskraft beeinflussen.

Lena Peyrard veröffentlicht regelmäßig Porträts von Künstlern und Interviews in verschiedenen Fachzeitschriften (z.B. Point contemporain).

Les Vitrines

Ansicht der Ausstellung von Hoda Tawakol, „Corps (in)visibles“, Januar – April 2021 © Foto Ivo Gretener. Kuratorin: Liberty Adrien

Ansicht der Ausstellung von Anne-Lise Coste, „Nous Danserons“, April – Juli 2021 © Foto Ivo Gretener. Kuratorin: Liberty Adrien

Ansicht der Ausstellung von Charlotte Dualé, „Entre aide“, Juli – Oktober 2021 © Foto Ivo Gretener. Kuratorin: Liberty Adrien

Ausstellungsansicht von Marie-Claire Messouma Manlanbien „Ainsi dans le silence“, Oktober 2021 – Januar 2022 © Photo Ivo Gretener. Kuratiert von Liberty Adrien.

2021 starten das Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland und das Institut français Berlin gemeinsam den Ausstellungsraum “Les Vitrines”, der sich der aufstrebenden französischen Kunstszene widmet. Mit der Konzeption und Umsetzung der jährlichen Ausstellungsreihe wird ein*e junge*r Kurator*in beauftragt. Aus dem Wunsch heraus, der jungen französischen Kunstszene einen sichtbaren kreativen Raum zu bieten, soll “Les Vitrines” wesentlicher Bestandteil des Programms in Berlin-Charlottenburg werden.

Das Projekt bietet jungen Kurator*innen einen Raum, um vier Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im Jahr zu kuratieren und umzusetzen. Die Ausstellungen, die jeweils über einen Zeitraum von drei Monaten zu sehen sind, werden Werke von Künstler*innen zeigen, die speziell für diesen einzigartigen Ort produziert oder adaptiert wurden. Jede Ausstellung wird von einer Publikation (in Form eines Posters, einer Broschüre oder eines Faltblatts) begleitet. Die grafische Gestaltung betreut ein*e Grafikdesigner*in, der*die in enger Zusammenarbeit mit dem*r Kurator*in das Konzept für den gesamten Ausstellungszyklus entwickelt. Das beträchtliche Potenzial dieses Projekts liegt im experimentellen Format des Ausstellungsraums. Die architektonische Struktur, die geografische Lage und die Zugänglichkeit für eine breite Öffentlichkeit sind allesamt ausgezeichnete Merkmale, die die Kurator*innen und Künstler*innen in ihren Konzeptvorschlägen berücksichtigen werden. Als Gemeinschaftsprojekt verschiedener künstlerischer Berufsbilder (Kurator*innen, Künstler*innen und Grafiker*innen) konzipiert, soll das Projekt “Les Vitrines” ein Sprungbrett für die junge französische Szene auf europäischer Ebene darstellen.

Programm 2021

Kuratiert von Liberty Adrien.
Grafische Gestaltung von Sophie Douala.

Ausstellung von Hoda Tawakol „Corps (in)visibles“, 23 Januar – 5 April 2021.
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Ausstellung von Anne-Lise Coste „Nous danserons“ 24. April – 11. Juli 2021.
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Ausstellung von Charlotte Dualé „Entre aide“ 24. Juli – 10. Oktober 2021.
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Ausstellung von Marie-Claire Messouma Manlanbien „Ainsi dans le silence“, 29. Oktober 2021 – 16. Januar 2022
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Alice Chardenet

Geboren 1992 in Evry, lebt und arbeitet aktuell in Frankfurt am Main

Alice Chardenet ist Kuratorin und Kunstkritikerin. Sie absolvierte ein Studium der freien Kunst an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und absolvierte davor einen Bachelor in Kunst an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Zurzeit ist sie Teil des Masters Curatorial Studies an der Städelschule und der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Neben ihren eigenen kuratorischen Projekten widmet sich ihre Forschung der Arbeit im Kollektiv und darüber hinaus der Interaktion zwischen Kunst und Gesellschaft. Sie kuratierte kürzlich die Ausstellung Sekundenbruchteile im fffriedrich Kunstraum in Frankfurt am Main, und war mit einem Text über die Künstlerin Pauline Castra am Katalog der vierten Ausgabe der IEPA #04 Residenz beteiligt.

Im Rahmen von JEUNES COMMISSAIRES arbeitet Alice Chardenet mit dem Heidelberger Kunstverein an der Ausstellung der französisch-indischen Künstlerin Nadira Husain.