Alle Beiträge von Institut Français

Fabienne Bideaud an den Kunstmuseen Krefeld

matali crasset, Permis de construire, 2000, Schaumstoff, Stoff Foto: Patrick Gries

matali crasset, Permis de construire, 2000, Schaumstoff, Stoff
Foto: Patrick Gries

Im Rahmen des „Jeunes Commissaires“-Programms arbeitet die französische Kuratorin Fabienne Bideaud an den Kunstmuseen Krefeld an einer Ausstellung zu den französischen Designherstellern Domeau & Pérès wie der begleitenden wissenschaftlichen Publikation mit.

Die Ausstellung „Von der Idee zur Form. Domeau & Pérès: Dialoge zwischen Design und Handwerk“ präsentiert erstmalig die umfangreiche Schenkung an Designmöbel, die die Kunstmuseen Krefeld 2018 von den französischen Herstellern Domeau & Pérès erhalten haben. Philippe Pérès und Bruno Domeau haben ihr handwerkliches Können und ihre Expertise ganz dem zeitgenössischen Design gewidmet und ermöglichen Designern ihre ambitioniertesten Träume zu verwirklichen. Die Schenkung umfasst rund 50 hochwertige Objekte wie auch Prototypen von den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen Designs, darunter Ronan & Erwan Bouroullec, Christophe Pillet, Matali Crasset, Martin Szekely, Eric Jourdan, Michael Young, Odile Decq und Möbel konzipiert von Sophie Taeuber-Arp. Die Objekte werden durch die Ausstellung in der Sammlung kontextualisiert und zusammen mit Konvoluten der bildenden sowie angewandten Kunst präsentiert.

Die Kunstmuseen Krefeld bespielen mit ihrem Ausstellungsprogramm drei Häuser und nehmen aufgrund dieser architektonischen Besonderheit eine einzigartige Rolle in der deutschen Museumslandschaft ein. Ein Ziel der neuen programmatischen Ausrichtung des Hauses unter Katia Baudin ist es, die Bestände der angewandten Kunst sowie die Schnittstellen zwischen angewandter und bildender Kunst im zukünftigen Ausstellungsprogramm stärker in den Vordergrund zu rücken. Damit knüpfen die Kunstmuseen Krefeld an die Gründungsgeschichte des Kaiser Wilhelm Museums aus einer zeitgenössischen Perspektive an.

Die Ausstellung ist vom 14. Mai bis zum 14. Oktober 2018 im Kaiser Wilhelm Museum der Kunstmuseen Krefeld zu sehen.

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Von der Idee zur Form. Domeau & Pérès: Dialoge zwischen Design und Handwerk, vues d'exposition, Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, photos : Volker Döhne

Von der Idee zur Form. Domeau & Pérès: Dialoge zwischen Design und Handwerk, Ausstellungsansichten, Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, Fotos: Volker Döhne

Jean-Christophe Arcos

Lebt und arbeitet in Paris

Jean-Christophe Arcos arbeitet als Kunstkritiker und freier Kurator in Paris, er ist Mitglied von AICA (Association Internationale des Critiques d’Art) und der CEA (Commissaires d’Exposition Associés). Bis 2014 war er als Kurator bei der Stadt Paris im 11. Arrondissement (Popincourt) tätig und hat nebenbei an der Cité Internationale des Arts die Veranstaltungsreihe „Cinéma de la Nouvelle Lune“ initiiert. Er war zudem Gastkurator bei Jeunes Création, der Biennale von Belleville und dem DoDisturb-Festival im Palais de Tokyo.

Seine Texte sind in Ausstellungskatalogen von Simon Pfeffel, Marc Illing oder Claire Dantzer, in den Zeitschriften Manuel oder Dorade und in der von Marion Zilio eingeführten Rubrik „Pratiques Critiques“ der Zeitschrift Point Contemporain erschienen. Außerdem gab es im Rahmen der Forschungsprogramme  „Documents d’artistes“  und „Public Pool“ von FRAC Nord Pas de Calais Veröffentlichungen, die Arcos Forschungsarbeit zu Formen des Zeitgenössischen und zur  Ideengeschichte ergänzen.

In seinen Untersuchungen von Rahmen und ihren Bedingungen interessieren ihn vor allem die Verbindungen zwischen dem Ausstellungsrahmen und den Objekten, die sowohl erweiternd als auch einschränkend wirken können. 2012 hat Arcos einen Theoriezyklus über die Aktualisierung des Modernismus – und insbesondere den Beitrag vom Bauhaus – in seiner ästhetischen wie politischen Bedeutung begonnen.

Bild: © Wolfgang Kleber

Berlin Art Week vom 13. bis zum 17. September 2017

Empfehlungen von Valérie Chartrain, freie Kuratorin in Berlin

Nadira Husain, Milky Way, Tempera auf Ikat-Stoff, 204 × 138 cm, Courtesy die Künstlerin

Nadira Husain, Milky Way, Tempera auf Ikat-Stoff, 204 × 138 cm, Courtesy die Künstlerin

Ich gebe zu, ich freue mich über die alljährliche Wiederkehr der Berlin Art Week, die nun bereits in ihr sechstes Jahr geht. Es gibt nur wenig andere europäische Hauptstädte, die sich so intensiv den diversen künstlerischen Richtungen – Tanz, Musik, Theater usw. – widmet. Die Berlin Art Week steht eine Woche lang für eine Stadt im Rhythmus der zeitgenössischen Kunst. Dieses Jahr macht die traditionelle Messe abc, neben Positions, der neuen Art Berlin Platz. Und dieses neue Berlin zieht mich sogar noch mehr an.

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Fünf Ausstellungstipps in Paris diese Sommer

Die Empfehlungen von Lynhan Balatbat, Kuratorin in SAVVY Contemporary Berlin

Lynhan Balatbat

Allen voran sei erwähnt, dass sechs Tage in einer Metropole wie Paris nicht annähernd Zeit genug sind, um einen umfassenden Einblick in die vielfältige und vielschichtige Kunst- und Kulturszene zu erlangen. Im Rahmen des dichten Programms der FOCUS bildenden Kunst Woche von Institut français (Einladung von internationalen Kuratoren) wurden sehr spannende und zukunftsweisende Projekte präsentiert. Hier eine kurze Zusammenfassung meiner persönlichen Favoriten:

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Diane Turquety @Documenta 14

DOCUMenta

Diane Turquety wirkte im Rahmen des Jeunes Commissaires-Programms bei der documenta 14 an der Umsetzung des Projektes  marco14 und CIAM4 / Schiffbruch mit Zuschauer von Rainer Oldendorf mit. Die Arbeit umfasste eine Doppelausstellung und ein Seminar mit Filmdreh auf dem Weg von Athen nach Kassel. Oldendorf inspirierte sich dabei an dem 4. Internationalen Kongress für Moderne Architektur (CIAM) von 1933, an dem u. a. der Architekt Le Corbusier teilgenommen hatte, und begriff das Konzept der Lehre als skulpturale Praxis. Der Film marco14, der aus diesem Anlass gedreht wurde, diente dabei als Katalysator.

Diane Turquety war in Paris und dann vor Ort in Athen für die Realisierung und Präsentation des Projekts bei der documenta 14 im Polytechnion Athen zuständig. Sie koordinierte die Organisation einer Doppelausstellung – eine Installation/Ausstellung mit einer Reihe von Schlüsselelementen zur Vorbereitung des Films marco14 und eine weitere Ausstellung mit Beiträgen von Studierenden der Partnerschulen: Hochschule der Bildenden Künste Athen, Nationale Technischel Universität Athen, Universität Thessalien, Postgraduate Programm INSTEAD (Griechenland), Institut Supérieur des Beaux-Arts de Besançon  Franche-Comté (Frankreich) und der Kunsthochschule Kassel (Deutschland).

Ferner organisierte Diane Turquety die Seminarwoche und den Filmdreh für marco14, der Mitte Mai während einer Reise von Athen über Besançon nach Kassel stattfand. Rund 30 Schauspieler_innen, Referent_innen und Studierende aus Griechenland, Frankreich und Deutschland haben an dem Seminar teilgenommen. Der dabei entstandene Film marco14 wurde bis zum 17. September 2017 in der Kunsthochschule Kassel und im Hessischen Landesmuseum bei der documenta 14 präsentiert.

Hier ein Interview mit der jungen Kuratorin

Diane Turquety

Mit der Unterstützung durch das Programm Jeunes Commissaires arbeitet Diane Turquety, gemeinsam mit dem Kurator Pierre Bal-Blanc, als Koordinatorin von marco14 et CIAM4 / Naufrage avec spectateur, ein Projekt von Rainer Oldendorf  für die documenta. Kunsthistorikerin und Spezialistin für afro-amerikanische Kunst, interessiert sie sich für die kulturellen und postkolonialen Herausforderungen unserer Zeit. Sie nahm an mehreren Ausstellungen teil wie beispielsweise Color Line. Les artistes africains-américains et la ségrégation (2016/17, musée du quai Branly, Paris) ; Leiris & Co. (2015, Centre Pompidou-Metz) ; La Passion selon Carol Rama (2014, MACBA, Barcelone/2015, MAMVP, Paris).

marco14 et CIAM4 / Naufrage avec spectateur wird vom 4. internationalen Kongress moderner Architektur (in Französisch CIAM) inspiriert, der  1933 auf einer Kreuzfahrt zwischen Marseille und Athen stattfand. Es handelt sich um eine “Situation“ – zugleich Ausstellung und Seminar für Dreharbeit, die  zwischen Athen und Kassel stattfindet.

Nina d’Hostel hat mit Diane Turquety über das Projekt gesprochen.

Kunstverein Hannover – Eleonore False „Open Room“, om-thé-tue-eint-agit, 4.09.16 – 18.09.16

Die junge Kuratorin Mathilde de Croix lädt die Künstlerin Eleonore False im Kunstverein Hannover, um zwei Räume zu einsetzen.

In einer Bewegung, die sich gegenläufig zu den Accrochagen von »Open Studio« verhält, findet die Ausstellung von Éléonore False unter dem Titel »Open Room, om-the-tue-eint-agit« in zwei Sälen des Kunstvereins Hannover statt. Die Künstlerin profitiert von der Ambiguität, die bei der Übersetzung des englischen Begriffs »room« ins Französische auftritt, werden dabei doch verschiedene Wirklichkeiten aufgerufen wie »Raum« (frz. pièce), »Saal« (frz. salle) und Zimmer (frz. chambre). Die Beschäftigung der Künstlerin mit diesen unterschiedlichen Räumlichkeiten nimmt die Bedeutungsweite des Begriffs zum Ausgangspunkt, die vom intimen bis zum normierten Raum reicht. Der Untertitel, om-the-tue-eint-agit, ist grafische Form und Babygeplapper zugleich und unterstreicht den experimentellen Charakter ihres Vorgehens. Dass bei dieser Gelegenheit ihr Werk geografisch mit dem Merzbau von Kurt Schwitters zusammentrifft, der schon immer ein Künstler für Künstler war und zudem für sie ein sehr wichtiger Künstler ist, war für False ein weiteres impulsgebendes Element für die Ausstellung.

Éléonore False »Open Room, om-thé-tue-eint-agit«, 2016

Éléonore False »Open Room, om-thé-tue-eint-agit«, 2016